++REPARATUR++

GELD.

„Nicht kaputtmachen, bevor wir es nicht repariert haben“

ZEILENBRUCH.

Das Geld ist kaputt – man muss es reparieren.

(Reparatur als Wiedererwerb)

Kampf des Unversehrten gegen die Krücke

(Bitte vernichten sie ihre alte Kreditkarte nach Erhalt der neuen)

Nach fest kommt kaputt, durchdrehen – geschwinde Gewinde – Sprung in der Schüssel – Nietniemandnirgendsnie

Die einzigartige Reparaturformel – ich muss noch Mathe machen

Tut nich

Enhanced Advanced, kaputtrepariert, die Verschlimmbesserungswut, der Herstellerfehler, Warhol kauft ein

„““Cola gut – Cola gut zu Mona“““

Rekonvaleszenz

Fehlermeldungen

Ein kleines Stückchen Draht (ARIE)

They have a saying here about your duct-taped boots

Glue to, Stick to, Leimrute, Knochenkleber

CANTABILIE REPARABILE

Konsistenzen / Konsequenzen

Wie geschmiert

Sollbruchstellen

Körperreparatur

Helferzellen

Cyborgs

Des Terminators letzte Stunde

Die allumfassende Geldreparatur

REPARATURWERKSTATT

Der Motor nagelt immer noch

PARIEREN und RE-PARIEREN

REPAIRED DESPAIR: Berappelte Verzweiflung

Festungsanlagen und Kriegsgerät

DIE BERAPPELTEN HASEN

DIE FLACHSRAUFE

Das Rappelköpfige Pferdchen (oder: Der Rappelköpfige Rappe)

IT WORKS, OR WE FIX IT.

KARTENSPIELE

Die KAPUZE (KAPUTTSE)

DIE KUR (die Fastenkur und die FEASTING-KUR)

DIE Talking-CURE

THERAPIE (Heilschlaf)

Die teure Reparatur

Totalschaden

VULKANISATOR! VULKANISATOR!

Flickzeug. Flickerei. Flickschusterei. Am Zeug flicken

Matth. 9,16: niemand flicket einen lappen von newem tuch an ein alt kleid

Langes Fädchen, faules Mädchen

flickfreund, m. amicus succenturiatus

WIE NEU! WIE NEU! (Hierarchien des Gebrauchten)

ICH GROLLE NICHT, ICH GROLLE NICHT

USER UND SUPERUSER

2 Gedanken zu „++REPARATUR++“

  1. repariert es, bevor es euch repariert
    viele richtige überlegungen werden vom alltag verworfen. (erb)

    VOR DER REPARATUR: HINDURCH GING EIN LICHT

    Hindurch ging ein Licht, der im Frost zur Weißglut erstarrte Michigansee, und die geräumten Gehwege, so gesalzen, dass sie weißfunkelnd starrten, Salzkristalle feuerten das Licht zurück. Hindurch ging ein Licht, implodierte in sich, in Hirnen, oh mein Brain, als würdest du schmerzen und ich es nicht spüren. Ich taumelte, konnte nicht denken, saß blitzdingst auf dem Panel, stotterte. Ich wusste damals noch nicht, dass ich nicht mehr sah als 30 Prozent, aber ich sah dass ich 500fach geblendet war und merklich aus der Balance der Beine geraten.

    Der Anblick ging mir durch die Seele wie ein Schwert, bewegte mich aufs Äußerste. Gekrümmtes Glas, der Flur aus Licht, entlang keiner Waldung, (rechnen Sie zirka 20 Minuten), eine zu Anfang noch kühle Durchsicht erhitzte sich mitten im Licht, wobei schreitend kein Widerstand war. Wen aber dies genau schmerzte?

    Und entfernte ich jede [natürliche Regung] – was soll das bedeuten? Das Wort heißt: tilgen. So deutlich verdünnt diese Haut, beinah flüssig schien sie, bis sie überlief, schäumte. Nichts Festes blieb. Das Weiße: in der Apokalyptik die Farbe von Aussatz, was aber in der Verklärung? Ein Gewand, so weiß wie es kein Färber färben kann, wie weiße Wolle, Schnee. Es geht hindurch.

    Navigierte also mithilfe eines Blumenladens. Hier, im Quadrat B. Wo er steht, you turn left. Was ist nachts? Der gleiche Blumenladen. Machen die denn nie zu, fragte ich, die Antwort war nein. Ein Lichtstrahl drang durch die Öffnung. Der Blitz fuhr durch die Wolken. Wir haben immer geöffnet. Und das sind die Gründe dafür, sagte die Floristin. Lichtimplosionen im Kopf. Ich werde sie Ihnen mithilfe eines Signalfeuers erläutern.

    Wie eine Gewalt drang im 27. Stock das Licht durch die Wand, eigentlich flüssig lief es an der steilen Fläche hinab, wer es berührte, verglühte, löste sich auf. Ich musste unter den Tisch, um etwas zu sehen. Alles ging durch mich hindurch. Schubweise Eisschollen, das darauf gebrochene, tausendfach hinübergespiegelte Licht. Als wär es selbst schon in Stücken. Aber die Tiefe, über der es ächzte, tändelte, das Eis, die musste schwarz sein. Synchron ist die Angst mit der Welt. Hindurch geht ein Licht.

    (MR)

    MAXIMUM ZANDER

    Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle: Es ist Zander. Liebchen,
    es ist Maximum Zander und Frühling dazu. Weißt du, was du siehst?
    Du bist eine Gefahr, oder: du bist in Gefahr (wie du willst). Sturz!
    Sturzblind in den Paternoster, der deinem Fall entgegenkommt.
    Das ist ja noch mal gutgegangen. Sag Danke. Man war dir gnädig.
    Manchmal, heißt es, haben Menschen mit sehr schlechten Augen
    solche Fähigkeiten, dass die Augen wie ein Band zum andern sind,
    sich nicht lösen können, von dem Anblick, den sie gar nicht sehen.
    Dass sie sehr freundlich sich nicht klar sind, gegenüber wem.
    Und sich vergrößert Rundung und das Zögern an der Kante größer,
    oder besser ist es, eine Grenze zu umgehen, wissen sie ja nicht,
    wo diese ist. Mit recht scheuen Händen, die erst greifen, wenn sie
    sicher da sind, wo der Griff ist, dann verweilen. Dann verweilen.

    AUGENFÜHLERFISCH

    Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle, es ist ja nicht gesagt,
    dass das Klare stets hell sich mit Deutungswucht verdunkeln
    ebensogut auch könnte, aber dabei an Klarheit nichts einbüßt.
    Wie es für Fische ist. Die den Unterschied sehen, aber nicht
    aussagen können. Bpsw. für den Augenfühlerfisch, der blind
    für den eigenen Nuppsi ist. Aber wer ist das unter uns nicht?
    Wobei beim Augenfühlerfisch der Nuppsi unblind für den Fisch.
    Er nutzt das Außenauge, um genau zu unterscheiden, was klar
    zwar aber dunkel und was dunkel zwar aber zudem unklar ist.
    Mit seinem Augenarm, dem angebauten Teleskop, ist ihm das klar.
    Schau, ein als veralgter Stein getarner Augenfühlerfisch. In irrer,
    viel zu heller Beleuchtung. Mit diesem Auge sieht er nur Dunkles,
    mit dem anderen Auge sich selbst, wenn er hell ist. Mit beiden
    sieht er das Klare im Dunkeln aufflackern, aber da er getarnt ist,
    sieht er sich nicht. Und noch was: Das Wasser dürfte nicht brennen.

    EYE-TENTACLE FISH

    Hark! Hear how honey chronicles mock, it’s by no means certain
    that what’s clear’s always light, it might equally darken itself
    with high-power exegesis, but without forfeiting any of its clarity.
    The way it is for fishes. Who can see the difference but not
    express it. The eye-tentacle fish, for instance, that’s blind
    to its own doodad. But who amongst us escapes this fate?
    With the eye-tentacle fish, though, doodad’s not blind to fish.
    It uses its outboard eye to distinguish precisely between
    what’s clear but dark and what’s dark but unclear also.
    With its eye-arm, the built-on telescope, it sees this clearly.
    Look, an eye-tentacle fish disguised as an algae-covered pebble.
    Insanely lit, far too bright. With this eye, it sees only what’s dark,
    with the other it sees itself, if it’s light. With both, it sees
    what’s clear flaring up in the dark, but because it’s in disguise
    it doesn’t see itself. And one more thing: water mustn’t burn.

    MIT DER WELT HAT MAN DOCH IMMER ZU FECHTEN

    Die eigenen Augen beobachten. Deutlicher wurde, dass ich immer weniger sah: Wenn ich nachts mit dem Fahrrad unterwegs war, hatte ich eine Ahnung, dass das einigermaßen gefährlich sein musste, zB die enge Durchfahrt an der Ampel am Nettelbeckplatz, deren Licht mich so blendete, dass die gleich ganze Gegend gelöscht war. Genauso die Autos. Aber da die sich bewegen, wars nicht so deutlich. Dann wurde das Lesen immer schwieriger und Streulicht überall. Vor allem nachts sehr experimentell, das alles. Und als ich im Bett lag und versuchte zu lesen und mal das linke, mal das rechte Auge zuhielt und die grauen Flächen betrachtete, an deren Rändern Buchstaben wieder lesbar wurde, aber nur, wenn ich sie nicht fixierte.. Das Gefühl von Schuld, da hat man dir Augen gegeben, und du hast nicht richtig drauf aufgepasst. Aber wie soll man denn auf die Augen aufpassen?

    Nachdem ich den Katalog bekommen hatte, schrieb ich an Petra, dass mir ihre Fotografien so ausnehmend gut gefielen. Da schrieb sie zurück: „du findest meine bilder gut? sie sind viel zu dunkel gedruckt und wirken unscharf, was sie nicht sind.“ das war mir nicht aufgefallen: „huch, jetzt bin ich etwas verwirrt und beschämt, weil mir nicht aufgefallen ist, dass die fotos nicht so sind wie sie sein sollten und mir trotzdem so gut gefallen haben, die deutlichkeit der farben nahm ich als zubrot wahr, die unschärfe hab ich nicht gesehen, aber wahrheitsgemäß muss ich auch sagen, dass mir am dienstag die augenärztin sagte, dass (und so weiter und so fort).“

    Das war vor der Operation. Und nun, wie mich die Welt so überrascht, erstaunt, ja zuweilen geradezu schockt – (gestern zum Beispiel wollte ich zurückkommend einer ganzen Runde meine Unterhose zeigen – Fuchsia! dem neutralen Auge: vermutlich nur ein bereits etwas verwaschenes Fuchsia, aber für mich: Ein Wunder! Es war zum Glück gerade noch zu vermeiden)

    Dann sagten die Augen wieder: Dieser Film ist viel zu lang. Mach uns zu und leg dich hin. Das mach ich dann. Und wieder denken: Ich könnte auch hier bleiben, drinnen. Hier ist Spektakel genug.

    Am eigenartigsten war es, als ich Fotos betrachtete. Da dachte ich: wie kann das denn sein, dass das Foto so anders aussieht, das Foto hab ich doch selbst gemacht! Ich schaue nicht, ich erstaune mich. Ich sehe Leute an. Aber ich sehe die Leute nicht, sondern ich sehe, was ich sehe. Wenn mein Blick dann hängenbleibt, will ich mich gerne entschuldigen. Äh, Verzeihung, ich sehe gar nicht Sie an, ich sehe mir nur an, WIE SIE aussehen. Die Kontur dieser Falte. Die Schärfe der Braue. Das Blau Ihrer Jacke. Verstehen Sie bitte, ich sehe Sie nicht als eine Person mit einem Personen-Interesse, sondern ich sehe sie als Kontur, Farbe und Grenze, mit einem Interesse für Konturen, Farben und Grenzen.

    Und selbst das eigene Gesicht! Warum ist denn hier ein brauner Fleck auf der Stirn? Und was ist das, sind das Sommersprossen? Am Allerschönsten aber sind die Augen der Freundinnen und Freunde. Die mit einem Mal so klar und so konturiert zu sehen! Unendlich schön. Wirklich, unendlich schön.

    DER WORKAROUND – der sich immer und mehr vergrößernde WORKAROUND

    du kannst auch einen sendeplatz als beitrag anlegen, musst ihn dann auf sich selbst referenzieren, damit er unter sendestrecke angezeigt wird, aber in der sendeschema-ansicht den exportbeitrag unter basisinhalt mit einer neuen verknüpfung versehen, die den schemabeitrag als wiederholung des auf sich selbst referenzierten sendeplatzes ausweist, weil der sendeplatz das ja nicht wissen kann, weil er, da du ihn händisch angelegt hast, kein export-atom hat. wichtig dabei ist: suchindex nein-klicken und nicht in der navigation anzeigen, sowie das erstellungsdatum auf sendezeit stellen, dann unter dem reiterchen seiteneigenschaften verschlagwortung als dezentral ressortieren, und auf der übersichtsseite des betreffenden ressorts eine neue teaserlogik anlegen (keine kalenderlogik!), die rekursiv eingestellt werden muss (aktualisierung-nie klicken), und die dir dann den jeweils jüngsten beitrag ganz unten einreiht, es sei denn du ordnest die logiken untereinander um, dann werden die von der teaserlogik gezogenen beiträge am listenkopf gereiht. sollten die beiträge nicht angezeigt werden, prüfe bitte (bevor du hier anrufst) ob sie sich blaugestellt haben, das heißt dann, neu anschieben, reaktivieren, und zwar sowohl den schemaeintrag wie den sendeplatz, und die teaserlogik, sowie die übersichtsseite, in der sie liegt. falls das nicht klappt, kann dir lutz eine hilfslogik installieren, ähnlich wie im topteaserbereich. achte aber darauf, dass du, wenn du die unrubrizierten und nichtreferenzierten doppelexporte löschst, nicht mehr als 15 stück auf einmal! da der replikationsagent nicht unterscheiden kann, zwischen anstehende und ausstehenden aufträgen, sonst kommt es zu einer längeren downtime, weil wir die autorenumgebung neu starten müssten – aber so wie oben beschrieben müsste es eigentlich problemlos funktionieren.

    BUG oder FEATURE – „Moment, dass das nicht funktioniert, war sicher keine Anforderung in unserer Seitenbeschreibung.“

    „Es ist ja nicht so, dass es nicht funktioniert, es ist einfach nur ausgeschlossen, Medienobjekte mithilfe einer Kalenderlogik als Kurzteaser einer Übersichtsseite zuzuordnen zu reihen. Das heißt, es funktioniert, dass das nicht geht. Wenn ihr die Kalenderlogik dahingehend modifizieren möchtet, ist das ein neues Feature und muss neu berechnet werden, das heißt, da muss jemand Geld in die Hand nehmen.“

    ad 1) ich hab das letzte jahr repariert, war mir aber unsicher, ob es kaputt war ersterplatz, ist nicht wie mit andern sachen wo, um sicher zu sein, man lässt sie einfach liegen, weil sie dann von allein kaputt gehn, tofu. (damit ist gemeint: so wie man tofu gemeinhin zubereitet.) kaputtmachen um sicherzugehn, dass reparatur sich auch lohnt, ist volkswirtschaftlich nicht gut, betriebswirtschaftlich aber super.

    ad 2) (wenn du ein totes pferd reitest, steig ab) woher weiß ich ob das pferd kaputt ist. das ist einfach. ich erschieße es.

    ad 2.1) nein, anders: du weißt, dass du ein totes pferd reitest, wenn es nicht mehr steht. und auch nicht schläft. und auch nicht wachliegt. dann ist es tot. das arme pferd. so geht das nicht. ich brauche für das pferd sehr große skalpelle und riesige gehülfinnen. drei meter achtzig. und zwei meter breit. mit guten schuhen und tüchtigen händen. und dann ganzmachen. wieder ganzmachen bitte. danke. danke. danke. danke. jetzt steht es wieder, kann auch liegen (wach), kann liegen (schlaf), kann grasen und stoffwechseln kanns auch. ich bin sehr dankbar, dass das gelang. und sende beste grüße.

    ad 3) repariern in aller heimlichkeit, reparatur verbergen durch beibehaltung des jüngsten trichters.

    ad 4) fenster auf. hilft immer.

    ad 5) die zeit ist vorbei, da es mir lust war, von wogen geworfen zu werden. wieso? das lässt sich grammatisch reparieren. die zeit kommt, da es mir lust ist, von wogen geworfen zu werden.

    ad 6) o du heiliger und wachender, komme mit blitz und mit donner.

    ad 7) die komplexität dessen, was FAST geht.

    ad.8) als müsste man das gerät kaputtmachen, damit es wieder funktioniert. etwa wie man ein Gerät zur, von mir aus, kernspaltung oder berechnung von hirnaktivitäten in bestimmen arealen, auch mal dazu benutzen könnte, die haustür aufzubrechen, oder holze-hacke! holzehacke ist gut!

    ad 9) Das Gehirn reagiert dumpf auf Angebote, die es als zerstörend begreift und dennoch nicht ablehnen kann. Routinenbildung oder Unterwerfung. Unter der Bedingung der Empfindlichkeit ist das kaum zu ertragen. Ich brauche aber die Empfindlichkeit noch. Wobei genauso gilt: ich muss mich daran gewöhnen, um es zu ertragen. Und wenn ich mich daran gewöhnt habe, was dann? Ist nicht der innere Protest als ein Hinweis auf die Notwendigkeit eines baldigen Abbruchs zu lesen? Notaus, Schnellaus, Anlagenaus? Oder sind das nur die Beschwerden des Übergangs? Könnte ich „Können“ auch als eine Form der Verrohung sehen? Das Ziel der inneren Überwindung wäre ein Nachlassen der Symptome. Aber die Symptome sind ja Antrag auf Beseitigung der Situation, die sie hervorbringt und damit Beweis der gesunden Funktionsleistung eines Bewusstseins, das sich bedroht sieht.

    Die Bruchstelle liegt quasi im “Gelenk”, das Glocke und Klöppel verbindet. Dies ist die beweglichste und am stärksten strapazierte Stelle der Glocke. “Diese Stelle ist nicht einzusehen”, erklärte Schock-Werner und schloss somit einen Wartungsfehler aus.

    Die Maske – von LAURA RIDING – ein REPARIERTES GEDICHT, hier ist es im Originalzustand seines Ungenügens. Ich habe es mithilfe von Wut repariert.

    Verhülle, Cover up
    Oh, schnell, verhülle Oh, quickly cover up
    All die neu entdeckten Orte. All the new spotted places,
    All die Unschönen, All the unbeautifuls,
    Die ungenügend Geliebten. The insufficiently beloved.

    Mit was? Mit was? With what? With what?
    Mit der Enthüllung des Liebreiz, With the uncovering of the lovelies
    Mit den Flecken, den verwandelten With the patches that transformed
    Korruptionen von früher. The more previous corruptions.

    Gibt es denn nichts Reines? Is there no pure then?
    Der ewige Makel trägt die Schönheit als Maske. The eternal taint wears beauty like a mask.
    Aber die Maske ist ewig. But a mask eternal.

    DIE MASKE DAS SCHWEIGEN
    Para-Riding nach dem Gedicht THE MASK

    Die Schweigemaske der Entzug – Ich klage an: Euch gottverdammte Deppen, die Ihr in der Unterschätzung wohnt und in unerkannter Scheußlichkeit sensibel seid, COVER UP, und Maske drauf, das sieht dann gleich viel besser aus. Hat hier irgendwer Schnauze gesagt? Ich sicherlich nicht. Ihr zieht euch ins Selbe zurück, immer wieder, ja, kann das denn sein, ihr verwechselt Rückzug mit Umgang. Ich muss/möchte von Regung zu Regung wieder neu beginnen. Das ist zuwenig. ALL THE UNBEAUTIFULS THE INSUFFICIENTLY BELOVED. Und wollen wir nicht vergessen, dass Ihr es wart, Ihr wart es doch, die Ihr euch um mich, und mehr, um meine Nähe euch bemüht habt. Und nun: Verhüllt Ihr euch, o schnell verhüllt. OH QUICKLY COVER UP. Womit? WITH WHAT? Mit der Schwächemaske regungslos, und keiner weiß, obs lächelt darunter, obs sich quält? Ich sage: Lass Schwäche als Umgang gelten – und du wirst geschwächt! OH COVER UP! Ich bin ja gezwungen, falsche Schlüsse zu ziehen, in der Verwahrlosung der Unterinformation. Haben wir uns nicht schon vor Jahren, vor sehr vielen, darauf geeinigt, die Grenzen der Sprache seien die Grenzen der Welt? Mehrfach kongruent? ALL THE NEW SPOTTED PLACES Und was machen sie jetzt? Lassen zu, dass ihre Feigheit (Katholikenpack!) die eigne Welt ins Feldchen bestellt, Maßgaben der Stummheit und auch noch n Zelt druff, Ihr zaghaften Camper, denkt doch, das himmelsfreie, das unverlorene Sprechen! Aber Ihr denkt nicht. Bald werd ich die genuine Keule finden, bald. WITH THE UNCOVERING OF THE LOVELIES. Und Ihr, Ihr werdet euch noch mal wundern, in welchen Kerker euch diese Verballerung haut, oder nein, findet ja immer wieder ne stumpfsinnige Trulla, der genau das ausreicht, bis dato. Ich musste verschwinden, von allem verschwinden, fast bis zum Wahnsinn, ohne Erklärung, ohne Möglichkeit zu Erklärung. Stümper! Ihr unendlich wiederholten Stümper! Ab in die Maske! WITH THE PATCHES THAT TRANSFORMED THE MORE PREVIOUS CORRUPTIONS. Ich sage, ich sage, an dieser Wiederholung war ich in keinster Weise beteiligt, koppheister ins Bettchen der Amorphie, meine Wiedereinschulung in die Schule der Kotze, die Rückführung ins Dummheitsgelände der gewesenen Dreckswiederholung. Ach, ich brauche wohl noch ein wenig Zeit mit mir alleine, um daraus befreit hervorzugehen. IS THERE NO PURE THEN? Na, Frau Riding, was meinen Sie? THE ETERNAL TAINT WEARS BEAUTY LIKE A MASK. Nun ja. Schönheit hat wohl auch damit zu tun, aber vor allem insofern als sie ein Vermögen des Menschen ist. Ich will demaskierte Menschlichkeit. Und: Ich will behandelt werden wie ein Mensch! Ein Mensch in seiner Größe! Denn eine Vorstellung von Menschlichkeit hab ich, eine große, sehr große und dass ich darin nicht allein bin, die Vorstellung, die hab ich auch! BUT A MASK ETERNAL. Ich sage, sage: Weg damit!

    WHAT I WANT BACK IS WHAT I WAS

    „Something in him, it seems, has faded now. Younger women’s eyes flick past him. Privately, he closely monitors the superior preservation of certain of his friends; for if like Tennyson’s woods, the friends decay, the friends decay and fall, some manage to do so with a horrible grace. So he abandons his own recollection of never having had beauty. Instead he hands himself over to what he supposes to have been the perceptions of him by others. Now his effort against his own melancholia brightens up. In a luxury of resignation nn, he agrees to have been it then. (D. Riley, 35)

    Die Reparatur-Industrie: RELOOKAGE -since „to look your age“ is the lapse that relookage aims to cure. ODER: Die Schönheit der Abkömmlinge: borderline vampirism. „My creature is to reanimate my own expired beauty.“ Hingegen: Stoische Gegenwärtigkeit.

    Ab wann man Schönheit nicht mehr hat? Da sich die Qualität genau genommen immer außerhalb meiner befand, kann auch ihr Schwinden, ihr Niedergang nur außerlich, von anderen festgestellt werden.

    Mit einer Gedichtzeile von Sylvia Plath „What I Want Back Is What I Was“ (etwa: Ich will zurück, was ich gewesen bin), ist ein Essay von Denise Riley zur Frage des Älterwerdens und der Rückschau auf die eigene Jugend überschrieben . Was sagt, was meint derjenige, der versichert: „Ihr hättet mich sehen sollen, als ich jünger war“, – worauf bezieht er sich? Ist eine solche Erinnerung tröstlich? Denise Riley zeigt, dass es sehr schwierig ist, Zugang zu finden zu einem früheren Selbst – sich mit 20 Jahren, mit 30 Jahren selber als ein Kind vorzustellen, ist beinahe unmöglich. Mir zumindest gelingt es nicht. In dem Satz: Ich will zurück, was ich gewesen bin, ist eine Unwahrheit versteckt, denn sein Sprecher, seine Sprecherin hat niemals die Vergangenheit bewohnt. Man könnte auch sagen: Es ist niemals wie früher gewesen. Erst die Erinnerung erschafft das „Früher“ als ein greifbares, gefügtes Ganzes. Während es stattfand, wäre solch ein Zugriff nicht möglich gewesen.

    Was war es denn, in mir, an mir, das Leute anzog? Vielleicht könnte ich es jetzt greifen und schätzen, wenn es mir auch entging, solange es noch da war. Eine Erinnerung ohne realen Inhalt. (Lebensschrift, Todesschrift, die letzten 40 Seiten einer Biografie..) „Ich muss dieses schöne Ding gewesen sein.“ In der Vergangenheit so zu sprechen, ist erlaubt. Eine Nostalgie, die sich in die Zukunft richtet? Gut, jetzt bin ich einverstanden das gewesen zu sein, was mir damals nahegelegt worden ist. Eine Konzession, aber auch ein Geständnis. (Siehe: Als ich jung war, wusste ich nicht, dass ich jung war.) Doch niemals besitzt man die eigene Schönheit, die eigene Jugend.

    Lacan: Es ist nicht die Vergangenheit, dessen was gewesen ist, denn das ist nicht mehr, noch das was als gewesenes noch in mir wirkt, sondern Futur II, das was ich gewesen sein soll, um das zu sein was ich im Prozess des Werdens bin. (what I shall have been). Hierzu sei die Vermittlung der anderen nötig, da sonst nicht zu entscheiden sei, ob die Vergangenheit die Zukunft bestimmt oder die Zukunft die Vergangenheit reinterpretiert.

    Ach, meine Lieben, ihr hättet mich sehen sollen als ich jung war! Diese Äußerung ist ein emphatischer sozialer Akt, ein Akt der Resozialisierung. Man hört es allerdings selten. Wenn die innere Stimme auch nicht müde wird, dies zu behaupten. „So the inner voicing of our lost looks might serve as an illustration of what Volosinov called a psychic-logical compound; a piece of talk coming from the outside world, imported inside and fully at home there.“

    Eine ganze Industrie ist damit beschäftigt die Folgen des Älterwerdens aufzuheben – doch schweigt sie über den sehr kraftvollen Motor, der sie antreibt. „Eine Kultur die öffentlicher Eitelkeit wenig entgegenzusetzen hat, sie mehr als nur toleriert, sondern sogar ermutigt, bleibt dennoch recht schweigsam, wenn es um die zugrundeliegende Angst geht, die all diese Operationen in Gang setzt.“ Eine der vielen Verkappungen von Todesangst. Doch müsste nicht offensichtlich sein, dass die Wiederherstellung von Jugend – so dies überhaupt möglich wäre – die einfachste und zugleich schlechteste Lösung ist? Denn wer wäre – zu Recht! – schlechter auf den Tod vorbereitet als die Jugend?

    DER AUGENSTAUB (SYLVIA PLATH)

    Schuldlos wie Taglicht stand ich und schaute
    Auf ein Feld Pferde, Hälse gebeugt, wehende Mähnen,
    Schweife flatterten vor dem grünen
    Hintergrund der Platanen. Die Sonne streifte
    Weiße Spitzen von Kapellen über die Dächer,
    Hielt die Pferde, die Wolken, das Laub

    Fest und stet, obwohl alles nach links fort
    Sich bewegte wie Schilf in einem See
    Als der Splitter herbei und mir ins Auge flog,
    Stichelnde Schwärze. Da sah ich dann
    Formen verschmelzen in heißem Regen:
    Pferde verzerrt auf dem wandelnden Grün

    Befremdlich wie doppelhöckrige Kamele, Einhörner,
    An den Rändern einer bösen Eintönigkeit grasend,
    Bestien der Oase, einer bessere Zeit.
    An meinem Lid schabt es, brennt das kleine Korn:
    Rote Schlacke um die herum ich mich selbst,
    Pferde, Planeten und Spiralen sich drehn.

    Weder Tränen noch die helfende Flut
    Augenbad können das Staubkorn lösen:
    Es steckt fest und tat das eine Woche.
    Ich trag das Jetzt, die Lust nach Fleisch,
    Blind, dem was sein wird und was war.
    Ich träume, ich bin Ödipus.

    Ich will zurück, was ich gewesen bin
    Bevor das Bett, bevor das Messer,
    Bevor die Broschennadel und die Salbe
    Mich in dieser Paranthese arrtierten;
    Pferde, verfließend im Wind,
    Ein Ort, eine unvordenkliche Zeit.

    Sylvia Plath (übersetzt von MR)

    Autobiographie der Gegenwart
    DA IST TÜNCHE NÖTIG!

    In den ersten drei Strophen des Gedichtes entfaltet LR den Gedanken, dass das Ganze erst dann als solches gelten könne, nachdem es einmal kaputt gegangen und dann wieder repariert worden sei. “repaired despair” – wie würden Sie das denn übersetzen? Mit reparierter Verzweiflung ist keinem von uns geholfen. Espoir, despoir. Berappelte Verzweiflung, heilgemacht, mit Spuren einer geflickten (jüngst behobenen) Verzweiflung. Flicken. Verzweiflungsflickerei. Zweiflungsflicke.

    Es heißt darin weiterhin, der Körper müsse sich dem Verfall unterwerfen, der Geist aber sei fähig zur Wiederherstellung. „Repaired Despair“ – das sei der Zustand, in dem der Tag unter dem Regiment des Geistes stehe. Dem folgt eine Reihe flüchtiger Eindrücke aus den Randlagen des Tages, des Traumes, zu deren Aufzeichnung Worte nur bedingt tauglich seien. Dennoch sei die Vergänglichkeit jener Eindrücke zu konstatieren. An dieser Stelle setzen wir ein:

    Erinnerst du dich jetzt, John, an
    unsere Vorortsplauderei einmal, über Bienen?
    Wir, artig beim Frühstück, von den Bienen.
    Ein zurückgezogenes Gespräch, ein Gang
    Am Außenrand des Tiefsinns?
    Gemach von Honigwaben und Schwärmen
    und wütenden Königinnen wir?

    Aber gemach ist den Bienen noch ihr kürzestes Dösen.
    Zwischen dem Land und der Stadt,
    Zwischen tiefem Schlaf und Laufen,
    Eher als Bienen empfiehlt sich dem Ruhen und Summen
    Ein Buch über – und von –
    Nicht über Geschmack streiten, nur innehalten.

    Erinnerst du dich jetzt, John,
    Erinnerst du dich an meinen Freund John
    der ein adliges, verweilendes Auge hatte
    ein sehr vorausschauendes Auge
    in einer zukünftigen Fassung?

    Ja, ich erinnere mich.
    Und ich erinnere mich an meinen Freund Norman,
    Obwohl er aus Willenskargkeit
    Morgen überpünktlich eintreffen sollte,
    Da selbst der Cinematograph der Zeit
    Das Heute aufgehört hat zu bewerben —
    Doch ich erinnere mich

    Ja, sie erinnert sich an alles, was geschah,
    All das, was dem Jetzt auszureichen schien,
    Um ein Dann so wirklich zu machen wie damals,
    Um ein Jetzt zu machen, eines das nur gelingt
    durch erhöhte Ähnlichkeit mit sich selbst.

    (MR)

    „Der Bewandtniszusammenhang geht der Bewandtnis des einzelnen Zeugs voraus, so dass es möglich ist, fehlendes Zeugs durch anderes zu ersetzen oder schadhaftes Zeugs zu reparieren oder neues Zeug zu entwickeln.“(Andreas Luckner, ein einführender Kommentar zu Sein und Zeit)

    MERKE: Wenn Sie nichts haben als einen Hammer, dann wird Ihnen alles zum Nagel.

    VAKUUM
    natura abhorret vacuum / but we can create it.

    Melde dich doch, falls du die Regung dazu verspürst, und falls nicht, nimm mein Mitleid als Abschiedsgeschenk.

    VAKUUM
    Das vollkommene Vakuum ist das, was übrig bleibt, wenn man alles daraus entfernt. Alles, was ist das?, fragt der Thesaurus der Exakten Wissenschaften: „Fällt zum Beispiel auch der Raum darunter, so dass ein absolutes Vakuum gleichsam der leere Raum abzüglich des Raumes wäre?“ Wie trenne ich den Raum, von dem, was er nicht mehr länger enthält? Und ist das überhaupt möglich? Entfernte ich auch noch die Leere, bliebe das Nichts. Das Nichts ist hier ein enorm bedrohliches und feindliches Objekt (es bedroht ja selbst das Vakuum!), das in der Lage ist, den psychischen Raum in einer Weise zu vergrößern, dass jede Regung, schließlich selbst die Fähigkeit dazu, in ihm verloren geht.

    Und wir möchten doch festhalten, dass ein Unterschied besteht, zwischen einem unstillbaren Begehren und einem Begehren, das einfach niemals gestillt wird.

    Ersetze ich ein Gefühl durch ein Nicht-Gefühl (W. Bion), kann dies entweder überhaupt kein Gefühl sein, oder es kann Wut sein, ein Gefühl aus der zweiten Spalte des Bionschen Grids, wo die Gefühle gelistet sind, deren fundamentale Funktion die Verneinung eines anderen Gefühls ist. Etwa, wie die Vergangenheit auch die Stelle bezeichnet, an der die Gegenwart einmal gewesen ist – bevor alle Zeit in Nicht-Existenz aufging, was wiederum ein extrem bösartiges Objekt hervorbrachte, welches gegenüber jeder Funktion und jedem Merkmal der Existenz, wo immer sie anzutreffen sind, einen mörderischen Neid hegt (Bion 19f).

    PRÄDEMOLIERTER RAUM:
    Denken wir den psychischen Raum zu unserer Erquickung und Entspannung als immer schon prädemoliert. Realitätsprinzip und Unlust fallen in eins, lehrte Freud, erst wo Reizflucht misslingt, entsteht das Psychische – als Affektbereitschaft. Affekte lassen sich, etymologisch zweideutig, als von innen bewegter Gemütszustand denken (affectus) oder als von außen bewirkte Reaktion (afficere), – wo diese Unterscheidung nicht mehr möglich ist, mithin die Unterscheidung zwischen Aktiv und Passiv, nähern wir uns der Wut. Seneca fragt, ob die Wut aufgrund eines Urteils einsetze oder aufgrund eines Dranges, und antwortet: sie sei ein Drang, den es allerdings nie ohne Zustimmung des Geistes gebe, was dann auch der Seele nicht verborgen bleiben könne. Jedoch seien Affekte ebensoschlecht im Dienen wie im Führen und wo immer Wut herrsche, befinde sich die Seele in freiem Fall. „Wie Körper im freien Fall nicht mehr über sich bestimmen können, weder Widerstand leisten noch innehalten, nachdem sie hinabgeworfen wurden, wie der unwiderrufliche Sprung in die Tiefe jegliche Möglichkeit zum Nachdenken und Bereuen abschneidet und man jetzt notwendig dahin gelangen muss, wohin zu gelangen man hätte vermeiden können, so ist es auch der Seele nicht erlaubt, ihren Drang zu unterdrücken, wenn sie sich in Wut gestürzt hat. Notwendig wird die Seele von dem Drang mitgerissen. Ihr Eigengewicht zieht sie in die Tiefe ebenso wie die bei solchen Störungen natürliche Tendenz zum Abgrund.“ (28f)

    Als könne es nicht anders sein. Um das zu vermeiden, empfiehlt Seneca: Ruhe und Entspanntheit (wie denn?), kühle, rechtschaffene, ruhige Freunde (die hab ich alle schon angerufen, stell dir vor), Aufschub (was denkst, was ich hier gerade mache), das Abbrechen erhitzter Debatten (eh!), beruhigende Musik, eher Gesänge als Posaunen, Trompeten (Buxtehude: Dein edles Herz, der Liebe Thron), den Vergleich von Anlass und Resultat (dazu bin ich isoliert leider außerstande), Sterblichkeit (auch das noch), Ignoranz gegen Geld (sicherlich), sonstige Ignoranz (immer wieder gerne), Selbstkontrolle (aber ja!), Vermeiden von Hunger und Durst, die rauen die Seele auf (meine einfachste Übung). (183ff) Und, wo findet all das statt? Im gleichen Raum! Vorerst.

    Denn meine Scham, mein Elend, meine Angst seien zu allererst meine Probleme, sie können, aber müssen nicht zu den deinigen werden, eröffnet Silvan S. Tomkins das Kapitel „ANGER“ (198). Meine Wut allerdings sei bedrohlich nach außen gerichtet und habe inmitten aller anderen negativen Affekte den geringsten Wunsch, dort zu verharren, wo sie gefühlt werde. Die Wut sei also die Bereitschaft, etwas zu verschlimmern. Wie jeder Affekt steigere sie die Dringlichkeit noch jeder Möglichkeit. Darin aber sei sie abstrakt, sie müsse sich über ihren Auslöser nicht im Klaren sein. „In anger we need not know its activator to know that something is toxically stimulating, whatever else is happening.“ (199) (In der Wut müssen wir nicht wissen, wovon sie ausgelöst worden ist, um zu wissen, dass etwas toxisch stimulierend ist, ohngeachtet des sonstigen Geschehens.)

    Abstraktion. Schafft sie sich ein Vakuum, in dem alle Gegenstände nicht einmal mehr auf ihre Zerstörungswürdigkeit geprüft werden müssen? Oder entspringt sie einem Vakuum, woraufhin sich die Wut auf Nichtigkeit und Einförmigkeit hin entlüde? Verzeih, ich bin etwas ungehalten, da ich hier ein Muster am Werk sehe, an dessen erneutem Vollzug ich kein Interesse haben kann. „Anger can also result from extreme narrowing of the cognitive field to a single channel endlessly repeated.“ (205) (Wut kann auch durch eine extreme Einengung des kognitiven Feldes auf einen einzigen, endlos wiederholten Kanal ausgelöst werden.) Es handelt sich um den plötzlichen Umschlag von Locken in Abwehren, bei dürftiger Begründungslage, ein nicht anmoderiertes Verschwinden. Ich kann dir einen ganzen Reigen solcher Briefe zeigen. Und, das muss ich dir jetzt einmal in aller Deutlichkeit sagen, Verdrängen ist nicht Denken. „Natürlich wird die missglückte Verdrängung mehr Anspruch auf unser Interesse erheben als die etwa geglückte, die sich zumeist unterem Studium entziehen wird.“ (Freud 114)

    Vakuumiert. Durch das Vakuumieren verlängert man man die Aufbewahrungszeit von Lebensmitteln um das drei- bis fünffache. Aber was dann? Muss man beim Entpacken denn immer, immer allein sein? Wobei ich einräumen muss: „Cognitive hypersimplicity and the narrowing of the cognitive field is not limited to exact repetition.“ (206) (Kognitive Übersimplizität und die Einengung des kognitiven Feldes sind nicht auf exakte Wiederholungen beschränkt.)

    Wäre stoische Immunisierung eine Alternative? Solange ich nicht gezwungen bin, in einem Vakuum zu leben, ergibt sich nicht die unterwerfende Versicherung, deren Erbärmlichkeit wir schon auch in Betracht ziehen wollen, wenn sie denn glückt, was erfahrungsgemäß sowieso selten ist. (Ach, lass es doch beweglich sein!)

    „Man darf sich den Verdrängungsvorgang nicht wie ein einmaliges Geschehen mit Dauererfolg vorstellen, etwa wie wenn man etwas Lebendiges erschlagen hat, was von da an tot ist; sondern die Verdrängung erfordert einen anhaltenden Kräfteaufwand, mit dessen Unterlassung ihr Erfolg in Frage gestellt wäre, so dass ein neuerliche Verdrängungsakt notwendig würde.“ (Freud 112)

    Das ist natürlich ein fleißiger Quell der unterinspirierten Wiederholung von Seinesgleichen, andererseits bleibt etwas am Leben – das Vakuum ist schließlich nur sehr schwer aufrechtzuerhalten, natura nämlich abhorret es, wie gesagt. Und alles auf sich selbst zu nehmen, ist auch eine Form der Egozentrik, die im Vakuum sehr gut funktionieren mag, aber da befinden wir uns nicht. Noch nicht. Daher meine Wut. Und: „Anger can not be ’satisfied‘ in isolation. (Tomkins, 209) (Wut kann in Vereinzelung [im Vakuum] nicht „befriedigt“ [befriedet] werden).

    PS: Ich weiß es doch auch nicht.

    SZENE: KAPUTTES MÄNNCHEN – aus der Operette SLIMME LAGE

    A: Mein Männchen ist kaputt.
    B: Woher weißt du das?
    A: Es macht nichts mehr. Reagiert nicht mehr.
    B: Hast du es denn schon hungern lassen?
    A: Ja, und noch immer reagiert es nicht.
    B: Dann versuche: Langes Hungern und plötzliches Füttern – das hilft.
    A: Aber das hab ich auch schon versucht.
    B: Und?
    A: Keine Regung.
    B: Schütteln?
    A: Mit Schütteln hab ich doch angefangen. Nichts. Klapperte nicht mal.
    B: Falsche Höflichkeit?
    A: /// Owe – Du hast mein volles Verständnis, wusste nicht, dass du in einer so schlimmen Lage bist. Ich drücke die Daumen. Schöne Grüße aus Wien. /// Das sollte doch reichen, oder?
    B: Ja, das sollte allerdings reichen. Isolierung der Einzelteile?
    A Schwierig. Ich kann nicht hineinsehen ins Männchen.
    B Dein Hammer ist die Frage. Wiederholung! Wiederholung!
    A: Was aber, wenn beim Männchen verstärkte Verstockung die Reaktion ist?
    B: Wie wäre es mit Anschreien?
    A: Ach, meine Kehle ist heiser vom Schreien. Mein Arm ist müde vom Peitschen.
    [My arm has gotten tired whipping you.]

    SONG
    MY ARM HAS GOTTEN TIRED WHIPPING YOU.
    Ich will niemanden mehr dressieren.
    MY ARM HAS GOTTEN TIRED WHIPPING YOU.
    Ich will nie wieder jemanden dressieren.

    ABMODERATION: nun, nachdem du es vorgezogen hast, keine einzige meiner fragen zu beantworten und das ganze nur als ein dokument einer sehnsucht betrachtest, die die deinige übersteigt – verliere ich die lust. hinzu kommt, dass mir „innige freundschaft oder was auch immer“ anzubieten, bedeutet, sich der beliebigkeit zu unterwerfen und es will mir doch scheinen, dass das angebot von inniger freundschaft, die beliebigkeit von „was auch immer“ komplett ausschließt. ja. so ist es. komm zurück, wenn du nachgedacht hast.

    Daraufhin betreten die Husaren die Bühne. Es folgt: HACKENTANZ.

    SCHEINLÖSUNGEN: (Das scheint zu funktionieren, das scheint zu funktionieren)
    KEIN BUS KEIN BUS KEIN BUS KEIN BUS KEIN BUS

    Das funktioniert nur scheinbar. (Es funktioniert aus falschen Gründen,
    während es innerlich immer weiter kaputt geht?)

    Das ist nur scheinbar kaputt: VERSICHERUNGSBETRUG:

    Into-Schlauch-Spray + + Lebensmittelvergiftung + + Zugverpassen + + Eigenurin + + Peeling + + Klarer-Geist-Tee + + Nachschauen + + Gucken, ob Licht brennt + + SIM-Karte schlucken + + Nicht Antworten + + Defragmentieren + + Klebreis + + Supresegmentale Lautketten

    PROBLEM:
    Die EPG-Daten werden in der Transformation genullt
    a) Ich gehe nachhause
    b) Ich rufe die Dienstleister an, markiere Empörung

    Mein Dackel schleift
    a) Ich suche mir einen tieferen Bürgersteig
    b) Ich lehre ihn den aufrechten Gang

    Mein Analytiker hat Depressionen
    a) Ich sage ihm alles.
    b) Ich sage gar nichts mehr.

    Die Mutter-und-Baby-Enten-Thujen sind ausgefranst.
    a) Ich verhäkele die Fransen mit Perlchen aus der Apotheke.
    b) Ich bringe die heulenden Baby-Enten ins Heim.

    Der Kartonaufsteller in der Postfiliale hat einen Knick.
    a) Ich knicke die Postfiliale.
    b) Ich hülle den Kartonaufsteller in Montageschaum.

    Photoshop-Dellen.
    a) Ich ziehe den Schieberegler “Smartblur” auf Anschlag.
    b) Ich fange an zu weinen und höre nie wieder auf.

    Mein Punsch ist nicht richtig heiß und der Alkol ist verdunst.
    a) Ich gebe Nagellackentferner hinzu und hänge einen Tauchsieder hinein.
    b) Ich kippe ihn weg.

    Vom Ringerl-Verschießer sind alle Ringerln irgendwo im Lurch.
    a) Ich gebe dem Lurch ein Brechmittel.
    b) Ich wende mich von Ringerln ab.

    Der Auto-player startet nur, wenn man im Menü Edit die Ausverwandlung auf an hat, und das schaltet sich automatisch immer auf aus, wenn man den Computer ausschaltet.
    a) Ich schalte den Computer nie wieder aus.
    b) Ich greife zum Hammer und repariere den Auto-Player.

    Die Grußkarte ist verblaßt.
    a) Ich vernachlässige diese Freundschaft.
    b) Ich koloriere nach.

    “Bambi” fällt auseinander.
    a) Ich tackere Bambi wieder zusammen.
    b) Ich verteile Bambi im Kosmos.

    Ich hab alle Bände der Reclam-Bibliothek fast doppelt.
    a) Fast verschenke ich die Doubletten..
    b) Ich reiße jede zweite Seite aus jedem zweiten Band.

    Die Nachbarn glauben, wir sind Necromantizisten, weil Mario einmal einen schwarzen Socken auf dem Kopf hatte, als wir aufmachte.
    a) Ich hänge den Nachbarn ein Tütchen mit Ingwer an die Klinke.
    b) Ich verstärke den Eindruck, in dem ich lesbare Blutspuren lege.

    Ernsthafte Anfragen wegen Bedeutung von Günther Grass.
    a) Ich sage: Groß, sehr groß.
    b) Leider muss ich Nachricht geben, daß Herr Grass nicht dabei sein kann. Viel ballt sich rundherum in unserem Kalender. 83 Lebensjahre machen schonende Terminplanung zur Pflicht.

    MÜSSEN WIR UNS NICHT AUCH MIT DER SCHULDFRAGE BESCHÄFTIGEN:
    Wer hat das kaputtgemacht? DU!

    ZZ: Herr Schnittke, was hat Sie heute besonders beschäftigt?

    HS: Kaugummi. Dan Colen. Ich finde es ganz phänomenal, wie er mit Kaugummi arbeitet, die Bilder die daraus entstehen. Und dieses Tier hier, ich glaube: Maulwurf.

    ZZ: Die Künstlerin Hanna Wilke hat schon den 70er Jahren aus Kaugummi Kunst gemacht – das ist doch nichts Neues!

    HS: Wilke hat gekaute Kaugummibollen auf ihren Körper geklebt wie Pestpusteln. Ihr ging es um den Leidensweg, sie starb ja auch an Krebs. Dan Colen aber kaut das Kaugummi nicht, sondern drückt es auf die Leinwand auf. Es ist eine Attitüde.

    ZZ: Und, was ist Ihre Aufgabe dabei?

    HS: Wir untersuchen die Haltbarkeitsdauer der Bilder und ob sie technisch verbessert werden können. Dan Colen weiß allerdings selber, dass seine Bilder ein Problem haben. Kaugummi bleicht aus. Wir führen Experimente und Tests durch, recherchieren den Latex, nur die Firma Chiclets verwendet natürlichen Latex, alle anderen (Hollywood, Bubbelgum, Wrigles’s, Spearmint) Industrieabfälle. Wir versuchen ihnen ein Pigment beizugeben, das die Haltbarkeit der Farbe erhöht.

    ZZ: Finden Sie das nicht grotesk?

    HS: Wir werden nicht gerufen, um ein Urteil über das Material zu fällen, sondern um es zu stabilisieren und dabei die Intention des Künstlers zu wahren.

    ZZ: Was ist denn die Künstlerintention?

    HS: Gesteigerter Dreck. Also: Kaugummi als die Steigerung von Dreck. Wobei: Ein Gemälde verbraucht etwa 5 Kilo Kaugummi im Materialwert von 5000 Dollar. Und dieses Tier hier. Auch sehr teuer.

    ZZ: Was machen Sie damit?

    HS: Bratfolie-Einverweis, zur Multiple-Choice Subkutanen. Erreicht es aber nie. Eigentlich hatte ich Arzt werden wollen, aber ich konnte kein Blut sehen.

    ZZ: Sie gelten als Kunstarzt. Und: Sie retten Dinge vor dem Verfall.

    HS: Und es wird zunehmend schwieriger. Ich betreue DNA; schockgefrostete Blutkonserven, Bilder die mit Nudeln gemalt sind. Dieses Tier ist im Zustand der Entmischung, das halte ich auf. Wenn wir ein gesundes Tier töten und wenige Tage nachher den Kadaver in rascher Selbstentmischung finden, so können wir uns veranlasst sehen, naturphilosophische Reflexionen über die Energie der Lebenskraft, die imstande war, den mächtigen Prozess der Fäulnis zu verhindern, anzustellen. Es kommt vor, dass sich die Materialien physikalisch in eine andere Richtung entwickeln als die künstlerische Intention. Ich diene der Intention.

    ZZ: Ach, gibt es jetzt plötzlich Intentionen wieder?

    HS: Und diese Skulptur ist aus Seife gegossen, soll aussehen wie Marmor. Aber sie verbräunt, bekommt Pusteln. Die Künstlerin kannte sich mit Seife aus, nicht aber mit deren Entwicklung über 17 Jahre. Wir machen das neu.

    ZZ: Wie hab ich mir das vorzustelln?

    HS: Die Frage ist doch die: Was ist kaputte Kunst? Was ist zerstörte Kunst? Was ist ein Objekt, wenn es keinen Marktwert mehr hat, wenn der Sammler oder die Galerie von der Versicherung entschädigt worden ist? Eine Skulptur von Jeff Koons ist etwa 15 Millionen Dollar wert. Und wenn diese Skulptur beschädigt ist, geht das ganze Geld an den Sammler. Aber was passiert mit dem Objekt?

    ZZ: Aber was ist mit dem, was ich nicht kaputt machen kann?

    HS: Das gibt es nicht.

    ZZ: Wirklich nicht?

    HS: Nein.

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    ZZ: Das ist Betrug. Schummelei. Ich kann doch nicht sagen, das nehm ich nicht so genau, wenn es um Fetische geht.

    HS: Was ist das überhaupt, ein Fetisch?

    ZZ: Etwas, das mir hilft den Verlust zu leugnen, und mich gleichzeitig dem Trugbild des nicht eingetretenen und nicht eintretenden Verlusts unterwirft. Schemensklaverei. Neurose.

    HS: Poesie.

    ZZ: Niemals.

    DAS LIED VOM ABKLINGEN DER SYMPTOME

    Wir ahnen, wir ahnen: das Überich und das Es
    machen zuweilen gemeinsame Sache
    Wir eilen, wir eilen an die Seite des Ich (das arme, das arme)
    und machen mit ihm einen Vertrag.

    Das kranke, das kranke Ich sagt, es sagt alles.
    Es wolle jetzt ganz aufrichtig sein.
    Wir sagen, wir sagen: absolute Diskretion.
    Erzähl uns selbst das, was du nicht weißt.

    SEI UNS WOHLGESINNT, SEI UNS ZÄRTLICH
    SEIT UNS FEINDSELIG, SEI UNS BÖSE
    ÜBERTRAG ES AUF UNS, MACH UNS HAFTBAR
    DENN WIR WERDEN DAFÜR BEZAHLT – WIR WERDEN DAFÜR BEZAHLT.

    Wir sind bei dir, bei dir sind wir, bis die Symptome weichen
    Wir sind bei dir, bis du vieles wieder willst.
    Wir warten, wir warten mit dir auf deine Befreiung
    Und dann sind wir auf einmal fort

    Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal

    Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal
    Saßen einst zwei Hasen,
    |.: Fraßen ab das grüne, grüne Gras
    Fraßen ab das grüne, grüne Gras
    Bis auf den Rasen. :.|

    2. Als sie sich nun satt gefressen hatt’n
    Setzten sie sich nieder.
    |.: Bis daß der Jäger, Jäger kam,
    Bis daß der Jäger, Jäger kam,
    Und schoß sie nieder. :.|

    3. Als sie sich nun aufgerappelt hatt’n
    Und sich besannen,
    |.: Daß sie noch das liebe Leben hatten
    Daß sie noch das liebe Leben hatten
    Liefen sie von dannen. :.|

    DAS LIED VON DER TÜNCHE

    Ist wo etwas faul und rieselts im Gemäuer
    Dann ists nötig, dass man etwas tut
    Und die Fäulnis wächst ganz ungeheuer.
    Wenn das einer sieht, das ist nicht gut.

    Da ist Tünche nötig, frische Tünche nötig!
    Wenn der Saustall einfällt, ists zu spät!
    Gebt uns Tünche, dann sind wir erbötig
    Alles so zu machen, dass es noch mal geht.

    Da ist schon wieder ein neuer
    Häßlicher Fleck am Gemäuer!
    Das ist nicht gut. (Gar nicht gut.)
    Da sind neue Risse!
    Lauter Hindernisse!

    Da ists nötig, dass man noch mehr tut!
    Wenn s doch endlich aufwärtsginge!
    Diese fürchterlichen Sprünge
    Sind nicht gut! (Gar nicht gut.)

    Drum ist Tünche nötig! Viele Tünche nötig!
    Wenn der Saustall einstürzt, ists zu spät!
    Gebt uns Tünche und wir sind erbötig
    Alles so zu machen, dass es noch mal geht.

    Hier ist Tünche! Macht doch kein Geschrei!
    Hier steht Tünche Tag und Nacht bereit.
    Hier ist Tünche, da wird alles neu
    Und dann habt ihr eure neue Zeit!

  2. WIE ES WIRKLICH WAR:
    + Begrüßung

    + Wir bedauern dass Sabine nicht da ist und erklären den Leuten, was ihnen dadurch entgeht, wir weisen darauf hin, dass es ihnen unvorstellbar sein wird.

    + Glücken und Scheitern – 2 Theorien

    + Gesprächsreparatur

    + Produktion vollendeter Tatsachen

    * REPARATUR SEIDL

    + Da ist Tünche nötig

    + SCHEINLÖSUNG

    + WORK AROUND

    + Lied vom Abklingen der Symptome

    + KATZE

    + Inflation – was ist das?

    + Mulching the German Mark, gesungen vom Chor des Kulturkreises des Verbandes für Kredit und Versicherungswesen

    + RILKE (Gedicht oder Draht)

    + Talentbruch

    + Es ist so schwierig, blond zu sein

    + ICH GROLLE NICHT

    + Mein Männchen

    + Briefgedicht

    + SCHNITTKE! SCHNITTKE! SCHNITTKE!

    + Vakuum

    + Repaired Despair

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