Netz-Anleitung

Schema der finalen Version des Spiegelstadiums nach Lacan. S durchgestrichen : le sujet divisé. M : Spiegel. A :Der große Andere. C : der eigene Körper. a : Objekt klein a. i'(a) : Ideal-Ich. S : sujet de l’inconscient. I : Ich-ideal.

Im Netz habe ich hier diese Anleitung gefunden, von Lacan, wie man sich mit einer Vase Schnittblumen identifiziert.
Natuerlich, die europäische Wissenschaft hinkt wieder einmal der fernöstlichen Alltagskultur hinterher, denn das ist ja mehr oder weniger Ikebana, nicht wahr?
Trotzdem finde ich es irgendwie befriedigend, die Anleitung einmal so schön klar dargelegt zu sehen. Da merkt man, dass da draußen auch Leute sind

6 Gedanken zu „Netz-Anleitung“

  1. die sich fuer die Details von sowas interessieren und nicht an schlampigen Euroshop-Bastardisierungen.
    Eigentlich suchte ich ja nach Spuren einer schon bekannt gewordenen Beweisfuehrung, dass es andere Menschen bzw. deren Innenleben gibt. Mir schien gerade, ich hätte das soeben erkannt, als ich bemerkte, das ein bestimmter Mensch nicht wissen konnte, dass der neue Kaffee in der alten Dose ist, weil er nicht zugegen war, als ich ihn – „heimlich“ – umschuettete. Also: Ich habe als Baby gelernt, dass nicht alles ist, wie es scheint, z.B. wenn Schubladen im Spiel sind, und jetzt erst schnalle ich die weiteren Implikationen dieser unwillkuerlichen Experimente, die die Welt mit uns laufend anstellt, nämlich zum Beispiel, dass ein anderer Mensch einen anderen Wissensstand hat auch ueber laeppische Dinge.
    Einer ist immer Versuchsperson, der andere der allwissende Wissenschaftler. Dementsprechend guetig bzw. lenkbar muss man sich auch verhalten. Und schnell wechseln.
    Ich vermute schon, dass diese Situation von Seiten der Welt genausowenig erwuenscht ist wie von unserer Seite. Deswegen sagte ich vorhin „unwillkuerlich“.

  2. Grafik aus Wikibedia: Guillaume Paumier (guillom), eye by Madeleine Price Ball (Madprime), flower by Mariana Ruiz Villarreal (LadyofHats)

  3. Was ich erst jetzt bemerke, ist, dass in „mir“ die Schnittblumen aus der Vase herausgehoben sind, die Vase selbst umgedreht. Also ist die Grafik auch noch selbstreflexiv! Während das Selbst als Selbstbild im Selbstbild gegenueber sich im aufgeräumten, assemblierten Zustand befindet, so dass man es auch erkennt und es mit seinem Zweck harmonisch verbunden erscheint, befindet sich das Selbstbild im Selbst selbst in dem Zustand, in dem sich etwas befindet, das gerade zerlegt und untersucht wird. Jemand (ich) hat die Blumen aus der Vase gehoben (aha, zweierlei!) und die Vase umgedreht, um ihr Verhältnis zum Wasser zu ermitteln.
    Die Weisheit, das vermutete Endprodukt des ganzen Vorgangs, das hier beschrieben und illustriert wird, bleibt, wie immer, unsichtbar.

  4. JEDER KANN PROBAND SEIN: ich bemerke, in eben diesem moment bin ich es, weil ich es kann.

    Merke: Jeder kann Proband sein.

    Ich bemerke einen Fehler. Bin ich noch Proband?

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