Ein Gedanke zu „#3“

  1. MEINE MUSE, MEIN DÄMON, MEIN RECHNER

    Das Verhältnis von Dämon, Muse und Genius:
    Goethe, in Dichtung und Wahrheit, das Dämonische sei:
    „etwas, das sich nur in Widersprüchen manifestierte und deshalb unter keinen Begriff, noch viel weniger unter ein Wort gefasst werden könnte. Es war nicht göttlich, denn es schien unvernünftig, nicht menschlich, denn es hatte keinen Verstand, nicht teuflisch, denn es war wohltätig, nicht englisch, denn es ließ oft Schadenfreude merken. Es glich dem Zufall, denn es bewies keine Folge; es ähnelte der Vorsehung, denn es deutete auf Zusammenhang. Alles was uns begrenzt schien für dasselbe durchdringbar. Es schien mit den notwendigen Elementen unseres Daseins willkürlich zu schalten: es zog die Zeit zusammen und dehnte den Raum aus. Nur im Unmöglichen schien es sich zu gefallen und das Mögliche mit Verachtung von sich zu stoßen. Obgleich jedes Dämonische sich in allem Körperlichen und Unkörperlichen manifestieren kann, ja bei Tieren sich aufs merkwürdigste ausspricht, so steht es (doch) vorzüglich mit den Menschen im wunderbarsten Zusammenhang und bildet eine der moralischen Weltordnung wo nicht entgegengesetzte doch sie durchkreuzende Macht, so dass man die eine für den Zettel und die andere für den Einschlag halten könnte.“

    (Gleichnis von Zettel und Einschlag, aus dem Weberhandwerk: Der Zettel besteht aus einer Anzahl längsgespannter Fäden. Der Tritt des Webers öffnet in dieser Kette eine Art Fadentunnel, durch die von Hand geworfenen Schifflein (mit dem Einschlag der auf Spulen gebrachten Fäden) querlaufende Fäden einarbeiten.)

    Fangen wir vorne an: Die geringsten oder einfachsten Dämonen seien: „eigentlich nichts als wandelnde Demonstrativ-Pronomina“; so r.otto, und in einer Fußnote dazu: „in Rumänien heißen weibliche Dämonen JELELE, das heißt wörtlich, die SIE-E (das Pronomen SIE im Plural)“ – Wenn ich kurz zusammenfassen darf: Ah, der die das. dieser diese dieses. jener jene jenes. derjenige diejenige dasjenige. derselbe dieselbe dasselbe. der dessen dem den. die deren der die. das dessen dem das. die deren denen die. nicht aber: derem und dessem. es ist falsch, zu diesen genitiven die dative derem und dessem zu bilden.

    Doch nun zu den Verhältnissen zwischen Muse, Dämon, Genius:
    Musen, Töchter der Mnemosyne – der Erinnerung, die Wurzel ist man, mn, die man von der mania der Mänaden kennt (mainesthai bezeichnet ihre dionysische Inspiration). doch zugleich von der techné mantiké, der Technik des Orakels, etwa des delphischen. So kennen wir die Mänaden: „Dort ist jener, der uns missachtet!“ – und sendet die Lanze in das Gesicht des Tönebegabten, ein musischer Furor? Die hochgereizte Zweideutigkeit der Inspiration? Sagen wir: Wenn einer oder eine die Freuden der eigenen Produktivität, gleichfalls aber auch deren Hemmnisse auslagert, und sie nun von außen auf sie oder auf ihn eindringend, oder eben sich verweigernd, erlebt – – liegen feindliche Verkörperungen nahe, ach, das Naheliegende zum Naheliegenden. Hybris und Selbstverlust – Auslagerung und Selbstveropferung. Irgendein Abwehrzauber zur Hand, die Damen? Doch voerst eine Anmerkung zum Moment der Mania – die Memoire involuntaire, das plötzliche Hinzueilen einer Erinnerung, ohne konkrete Reizgrundlage. Jede Erinnerung ist damit begabt. Wie sich dagegen wehren? die Feigheit DESSEN, der sich vor den eigenen Erinnerungen fürchtet, laut Canetti: enorm.

    Dämonen, daimones sind hingegen Wesen, die die Tätigkeit des Zuteilens ausüben (daiesthei) also für Schicksale verantwortlich: das Wort „Zeit“ ist mit dem Verbum verwandt. Oder wie Harold Bloom es hat, dem der Dichter Dämon werde, statt letzteren nur zu beherbergen, konsekutiv die Frage: Wer beherbegt dann wen, (wenn wir mit Angus Fletcher sagen: Besessenheit seit totale Identifikation?) – Bloom also: „Die Macht, die einen Mann zum Dichter macht, ist dämonisch, weil sie die Macht ist, die austeilt und zerteilt. Sie teil unser Schicksal und verteilt unsere Gaben und kompensiert, wo immer sie etwas von uns nimmt.“ (Oh, is that a fact?)

    Dämon aber auch: unreiner Geist (pneuma akátharton) – das übersetzt das hebräische ruach thum’à. -vorerst „eben sein“ eben im Sinne der Ebene, aus welcher sich ebensowohl die Bedeutung der Ruhe ergiebt als die des Verdichtens; aramäisch thûm – verstopfen, und da das Dunkle als Dichtes angesethen wird – auch des Dunklen, Finstern, Trüben.“ Der überverdichtete Geist: „das Elend der Verlassenheit, die sich nicht eingesteht, sondern an die Stelle des Einbekenntnisses den Versuch setzt, sich selbst genug zu sein, sich selbst zum einzigen Gegenüber zu machen.“ Hier kommen wir vielleicht auch zum Stampfen:

    laut lexikon der dämonen und elementargeister, eintrag DRUD, ein druckgeist, der nachts über den schläfer kommt und auf seiner brust liegt (sitzt), so dass er sich ängstigt. „für einen menschen, meist sind es frauen, ist es ein verhängnis, wenn allnächtlich seine seele den körper verlässt, um einen anderen menschen, ein pferd oder einen baum zu suchen, den sie „drücken“ muss, so dass er ächzt.“ das volk hat mitleid mit ihnen. abzuwehren sind sie mithilfe des drudenfußes. … „Das Wort geht auf mittelhochdeutsch TRUTE und gotisch TRUDAN (treten, stoßen) zurück, die Trud ist also eine, die tritt; in den Alpenmundarten heißt der Druckgeist daher auch STAMPFE oder romanisiert STAMPA….. das wirft natürlich ein ganz neues licht, zum beispiel auch auf die erste elegie: „hast du der gaspara stampa / denn genügend gedacht, dass irgend ein mädchen / dem der geliebte entging, am gesteigerten beispiel / dieser liebenden fühlt: dass ich würde wie sie? – und dann doch alles wieder einmal festgestampft.

    Genie, wenn wir auch darauf noch einen schnellen Blick werfen wollen, kommt von genius, Schutzgeist, der über Zeugung, Geburt und Leben des Menschen waltet. Ferner: die im Manne verkörperte Kraft, Energie, Genussfähigkeit, hier eine Verwandtschaft zu genus. Dann: lt. Lewis & Short: The spiritual part, the superior or divine Nature. Genius ist ein Naturbegriff, das was seiner Natur entspricht, was so gesehn, vererbbar ist. Vergil: „Einen Genius nannten die Alten den natürlichen Gott jeden Ortes, jedes Sache, jedes Menschen.“ Der Genius ist kein Dämon. Ihm fehlt dessen Unberechenbarkeit. Ich zitiere:

    „Andererseits: Was ist ein „natürlicher Gott“ – wie ihn jeder O r t , jede S a c h e , jeder
    M e n s ch hat? Kann man wie folgt umschreiben? Jeder Ort, Sache und Mensch hat etwas unmittelbar und unbedingt Gebietendes an sich. Es gehört einzig und unverwechselbar zu ihm. Es ist sein Geist. Er ist vorzustellen als ein Raum, der meinen Geist, indem ich in ihn eintrete und mich von ihm umgeben und einhüllen lasse, zur Sprache, zur Bestimmtheit
    des Gedankens löst. Er ist die Möglichkeit der Antwort auf meinen Gedanken.
    Das unbedingte Gebieten kann auch als Lockung verstanden werden: Der genius ist das, was mich dazu lockt, mich dem Gedanken, den er in mir hervorruft, zu überlassen; in dem Gedanken finde ich mein Ich. Die Formulierung klingt idealistisch; das spricht in diesem Fall vielleicht nicht gegen sie. Mein Ich ist die Möglichkeit, dem genius frei, ohne Gewaltsamkeit zu begegnen.“

    Stehen wir einem Phänomen gegenüber, das an die Stelle des Genies und der eh schon über die fast zu Ende entmächtigten Musen, die Heimsuchung (VISITATIO) durch Dämomen setzt – ist das für die Gegenwart eine legitime Diagnose? (oder: die ferne Geliebte, die Angekündigte: Wo willst du sie bergen, / da doch die großen, fremden Gedanken bei dir / aus und eingehen und öfters bleiben bei Nacht?) Warum scheint man den Dämonen mehr, Größeres zuzutrauen als anderen Verkörperungen dessen, was am Geist nicht willensförmig ist? Das ist die Frage. – – – — Ah, eine Gedankenkluft zwischen der Freiheit des Hineinspringens und der Obsession des Dran-Klebens. Das Fehlen der Natur am Geist. So diagnostizierte L. Wilkens.

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    …. that when the truth comes to you, you realize it, because it makes you happy…..
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    +++ Working Girls‘ Shamanism *
    Aus der amerikanischen Schamanen-Praxis, von Ann Cotten.

    ekballein, und vorher zartrammpeln

    Dämonie als eine Art von Wissen – und zugleich ein Leidenszustand, dem dringend abgeholfen werden muss, – durch ekballein – Rausschmeißen. Die Dämonie, dann als ein Zustand, in dem jemand die Energie der Vermittlung empfindet, aber nicht als solche erkennt, weil er sie nicht will? Bleibt die Frage – von welchem Leiden darf ich jemanden befreien? Der identitätsstiftende Funktion, die das Leid, auch im Sinne eines Befalls, (vergleichbar dem durch Dämonen) – durchaus besitzen kann – die eingerichtete Form, die Eigenweltlichkeit der Störung. Hierauf nimmt Folgendes Bezug:
    ekballein (rauswerfen) – und vorher zartrammpeln
    z z z z z z ah ah ah z z z z z z z z ah ah rim rim rim rim rim t t t t t ramm hm ramm hm ramm zartrrim, zartrrim, zartrimm – mm mm mm mm mmm p p ln ln ln ln lnnnnn-

    bevor du es hinauswirft, muss du es zartrammpeln. rammple es nur zart, dann wirf es bald hinaus. wirfst du es nicht hinaus, kannst du es dennoch rammpeln. wisse aber, dass du formen brauchst, für das, was auf das rammpeln folgt. du weißt es nicht – dazu brauchst du eine form, für das, was du nicht weißt. sonst geht das nicht. sonst solltest du nicht rammpeln.

    Ich möchte dies beschließen mit einer Passage aus dem Gedicht Epitaph von Tomaz Salamun, übersetzt von Fabjan Hafner:

    ….Sanft, sanft soll dich diese
    Sauerstoffbombe waschen. Sie soll dich nur soviel zerreißen,

    wie es dein Herz erträgt. Steh auf und
    merke dir: Ich liebe jeden, der mich erkennt,
    Immer. Steht jetzt auf. Du hast dich ergeben und bist erwacht.

    * Yeats approves this kind of brutality +++
    1890 wurde er Mitglied der diskreten magischen Gesellschaft Hermetic Order of the Golden Dawn, wechselte ab 1903 zum Stella Matutina (Nachfolgeorganisation des Golden Dawn) und wurde 1911 zum Imperator des Amoun-Tempels in London gewählt. Sein Ordensname war „Daemon est deus inversus“ („Der Dämon ist ein umgedrehter Gott“).

    Ich kann die Stelle nicht mehr finden:
    But is there any comfort to be found?
    Man is in love and loves what vanishes.
    What more is there so say?

    „… and the daimonic Mask or Muse can strike at the hero only by sending a younger version of himself against him…

    Ich hab die Stelle doch gefunden: Zu dem Gedicht „The Second Coming“: Critic Yvor Winters has observed, „…we must face the fact that Yeats‘ attitude toward the beast is different from ours: we may find the beast terrifying, but Yeats finds him satisfying – he is Yeats‘ judgment upon all that we regard as civilized. Yeats approves of this kind of brutality.“

    +++ natürliche geister, direkt befragt *
    + + + + + + Kärtchen und Kassetten + + + + + + Reversed Pychology – Dämon und paradoxale Intervention (Nothelfer, Drohgeister, Hilfsgeister) + + + + + Faszination und Sympathie + + + + + Der Dämon des Verpassens + + + + + Schmelzer Hammer Amboss + + + + +

    die dämonen des unmittelbaren heimleuchtens
    des selbstüberraschenden dranbleibens
    der fehlgeleiteten begeisterung und der sorge
    Funktionsträger der eigenen Begeisterung
    SORGEN-lieder. Sorgen Nieder!
    Der Dämon des zeitversetzten Einsehens.
    Gibt es den Dämon des selbstüberraschenden Dranbleibens – und wenn ja, ist es einer?
    Wunschbegleiter und ihre Aufgaben (nicht gleichbedeutend mit Dealern)
    Der Dämon der absoluten Abwesenheit ist nichts als Fantum.

    HIERZU: DIE EIGENWELTLICHKEIT DER STÖRUNG (S. 116)

    und das ist nur unser vormittagslied

    +++ Wohnschmaschinen – insistierte sippenschreibtische in serie +++
    Wohnschmachinen von Sabine Scho

    +++ superspreader
    Eine Krankheit weiterzugeben, ohne an ihr zu erkranken? Die sprichwörtliche Besessenheit des Manisch-Produktiven? Oder dieser Film mit der Hand? Der Hand des Mörders, dem Bein des Mörders, dem Arm des Mörders, die nach wie vor feindlich sind, weil das Gehirn des Mörders noch am Leben ist, in irgendeinem Hotelzimmer gesehen, und dann sehr, sehr schlecht geschlafen. Mit Michael Caine? Der Film, Mann. Ich meine, darin, also mitgespielt. Menno.

    +++ anglerfisch *
    Was ist das, wenn man blind für den eigenen Nuppsi ist?
    Drängen auf Herausgabe des Nuppsis?

    +++ die geheimen nähte der schlafakrobatin +++
    komm mit – wir fragen die schlafakrobatin, welches tier sie für die schlaflosen hat. wir gehen dorthin, wo die schlafakrobatin linkerhand schlummert und rechterhand wacht. ihre schultern aus raben, nein rattan, ihre rippen aus lippen gemacht, am bäuchlein hat sie ein täublein, das gurrt in der heiteren nacht. die ausgekugelte frau hat auch andere vögel, etwa den blutfink aus dem umfeld des donnerstagstraums, ihr schrei gellt, dein schrei gellt, sie schläft nicht, sondern formt behände riesenhafte wilde tiere, näht sie dir, deren münder legen sich als wolkenweiche küsse um dein haupt, damit werde zu wachen dir wohler in der wiege des mauls. für andere hält die schlafakrobatin pferdepartiale bereit, fesseln, nüstern, nähte, das nicken des kopfes im rhythmus den unmuts, das träufeln einer flüssigen mähne um seine stirn. wann immer es zeit wird, etwas neues zu fühlen oder zu fürchten, entwirft sie ein tier, näht es, schickt es zu dir, an dein bett. komm mit, wir fragen die schlafakrobatin, welches tier sie dir zugedacht hat, einen hund, einen weißen vielleicht, in dessen fell, mit so vielen stichen, das weiße licht des nichts der angst sich bricht, ein grollen oder haben wollen, mit diesen wimpern kämmt es dir das haar zurück, ein partielles, larvenhaftes, ein trachtendes und ein sich kontrahierendes, ein flöckchen, ein tier, bestickt für die tage aus raureif, sie hat ihre liebe not damit, doch wenn du dann in den schlaf zurück bist, befiehlt sie der parade ihrer artigen tiere den abzug, begleitet von stummen fanfaren, die du schlafend aber nicht mehr hören kannst, mit deinen endlich zu fäusten geschlossenen händen unter dem kissen wie pfötchen.

    +++ Numen-nummer +++
    1. Mysterium Tremendum: „He stood aghast“ – die rohere und niedrige Unterstufe des Gefühls vom Heiligen: Grauen. 2. Sich Grauen. 2.1. auch Gräsen. Nehmen wir 3. für die Sache den Namen „DIE SCHEU“, wobei das Numinose nur in den Anführungszeichen steht, insofern im Folgenden immer „DIE SCHEU“ – oder auch 3.1 religiöse „Scheu“, mit ihrer 3.1.1 Vorstufe der dämonischen „Scheu“ (3.1.2. dem panischen Schrecken) mit ihrem 3.1.3 apokryfen Absenker: der gespenstigen „Scheu“. Wir nehmen hinzu 4. rohe Äußerungen numinoser „Scheu“, 4.1. mystisches Erschauern, 4.2. Das Übermächtige, 4.3. Das Moment des Energischen, 4.4. Das Ganz Andere 5. Das Geheimnis „GEHEIMNIS ist leicht von selber schon SCHAUERVOLLES GEHEIMNIS“ – zur Subtraktion: 6. Mysterium minus Moment von tremendum gleich 7. Mirabile oder 7.1 Mirum. Das Mirum allerdings ist an sich noch nicht ein 8. Admirandum, vorerst sei es: 7.1.1. Das sich Wundern. 7.1.2 Hinzukommt wohliges Behagen, doch: In dieser Hinsicht ist dann aber eigentlich nicht das 9. Gespenst selber das Lust-Gebende, sondern der Umstand, dass wir es wieder loswerden. Nachzureichen wäre an dieser Stelle die Definition von Gespenst: Etwas Langes Weißes. Das 9.1 Gespenstige aber ist nur ein Absenker des 3.1 Dämonischen. Weiter: 10. Das Antinomische als Steigerung des Paradoxen, 11. die allerherbste Form des Irrationalen (Ich übergehe die Frage, was ist irrational, weise aber darauf hin, dass irrationales Verhalten sehr wohl zweckgerichtet, d.h. zweckrational sein kann und dies in den meisten Fällen auch ist). 12. Das ist mehr als Gellert. 13. Das Fascinans. (vor dem mir graut – zu dem mich drängts) 14.1. Das Hinreißende und 14.2 das Hirnreißende, 14.3 Das Überschwängliche, 14.4. Das Seelisch-Erregte, 14.5 Das Exaltierte und das oft ans Anorme oder Bizarre Streifende 15. Das Ungeheure, abgemildert 15.1. Das Unfassliche. Zur Kontrastharmonie 16. Das Wundervolle. 17. Das Erhabene 17.1. Der unauswickelbare Begriff des Erhabenen 18. Das Augustum 18.1. Der Respekt 18.2. Der absolute Wertcharakter des Numinosen.

    Nadelöhr Wunsch
    Frage mich, was enger ist, das Nadelöhr Wunsch, oder das Nadelör Sublimierung? Hier müssten nun also alle durch? Das geht nicht. Frau Rinck, das geht so nicht. Ein Öhr, was ist das überhaupt: Eine Ohr-Artige Öffnung, ein längliches Loch, eine nur im dt. Sprachgebiet bezeugte j-Ableitung von dem unter Ohr behandelten Substantiv. Nun, das Ohr ist das Ohr – und was hat es damit auf sich, wenn Luther behauptet, das Paradies sei ein Hörreich? Hören ist Fragen, sagt Frau Mack. Höre meine Wünsche an – das heißt erhöre sie oder den, der sie spricht (ah, ein Demonstrativ-Pronomen), das kommt auf die Identität an, zwischen Sprechendem und Wünschenden, wir können keine natürliche Identität annehmen. Das wäre nicht realitätsgemäß. Und mit Paulus, den Gehorsam dem Hören zuzuordnen, hypakoe und akoe, „so kommt der Glauben aus dem Hören, das Hören aber durch das Wort, das Wort Christi“ – das können wir auch nicht. Eine andere Frage wäre: hab ich einmal eingefädelt, das alles, was könnte ich dann nähen? Die Stiche sind nicht außer acht zu lassen.

    Eine gefundene Nadel bringt Unglück, man solle nichts Spitziges aufheben und heimnehmen, man schneidet die Liebe ab oder bekommt das kalte Fieber. Steckt man aber eine auf dem Weg gefundene Nadel so zu sich, so hat ihr früherer Besitzer keine Ruhe und muss dem Finder nachlaufen. Es gibt (Kontrastharmonie!) jedoch genauso das genaue Gegenteil:

    See a pin and pick it up
    all the day you ll have good luck
    see a pin and let it lie
    all the day you ll have to cry.

    Diverse Liebes- Heiratsprognosezauber folgen, die ich übergehe zugunsten der Fähigkeit mancher sich in eine Stopfnadel zu verwandeln oder als Alpe in Form einer bleiernen Nähnadel sich auf das Deckbett zu legen.

    Zum Nadelöhr finden wir folgendes: Durch das Öhr einer Nadel mit der ein Toter eingenäht wurde, kann man sehen, was andere nicht sehen. Nadelöhre heißen Reste altchattischer Heilstätten für Bruchleidende, bestehen aus durchlöchertern Steinen oder Bäumen. Die Heilung erfolgte dadurch, dass der Kranke durch die Öffnung kroch, oder gezogen wurde (siehe: durchkriechen, durchziehen).

    Ein enger Gang, St Wilfrids Needle, in der Kathedrale zu Ripon (Yorkshire) diente zur Probe für Frauen, welche mehr „mit dem Herzen als mit dem Verstand“ geliebt hatten.

    Sabine Scho über Nachtigallen und enges Gezwitscher

    * die zwei leeren päckchen zigaretten +++
    Abwehrzauber. Er hilft auch gegen das Rauchen. Eine Frage der Sympathie. Der sympathetischen Verbindung von allem. Einmal war beides das gleiche, die manisch-animistische Verbindung von allem, der Dynamismus des Bezogenseins. Und die Wunde heilt nur diese Brosche in Form dieser Wunde in Form dieser Brosche. Steck sie dir an. Das Wörterbuch des Aberglaubens kennt tödliche Broschen. With Sympathie steht auf den Beileidskarten im Angelsächsischen, als würde man, sympathetisch mit dem Tod verbunden, der immer auch der Tod der ganzen Gattung ist.

    +++ Die Lücke in der WH des HL
    die vermittlung der ansprache — 9. Okt, 01:19
    mögen sie sich also, oder sagen wir: demnach, fragen, was fehle. es fehlt ja immer nur das, wAS DEM AUSbleibenden echo fehlt, also, es fehlt im echo die spanne dessen, was echo nicht ist, sondern, was jenseits der projektion ECHT (echt?) nein, was etwas wäre, etwas, das nicht ich will, sondern andere. antITHESE: aber was wäre unwirtlicher als der wunsch des andern = jahahhhAHHHHH, hähä. wenn sich das träfe?!??!?? – – – – wäre es bereits nicht mehr des anderen wunsch. ahhhahah. sondern nur die taube lücke im echo. nach der sich alles so hinbiegt, will meinen, in deren echo. fragt die praktische vernunft: aber wie blöd wäre denn das? wenn der wunsch sich nur verwirklichte in seiner abweisung. das wäre ja bereits vom ansatz her (entelECHIIIIIeee) das ende. gewiss. aber, tragen nicht alle die wünsche vor in der hoffnung zu derhjner ok sdfka erntsche entschiedenenrernnern nichtung ?? (An dieser stelle ist der Text leider verderbt.)

    9. Okt, 01:23
    das wäre dann sicherlich eine befragbare wahl, unter dem verdacht von bestärkung der jeweils eigenen ökonmomie des gerade noch ertragbaren unheils, in das wiederum spuren von begeisterung (und gerade in ihrer plötzlichen und jederzeit logischen ENTFERNUNG!!!!) hineindrohten – das heißt, dass glücksversprechen sich an der unmöglichekit // // //TELEFON. (Der Text bricht ab.)

    * Figuren der pathologischen Nähe +++

    +++ Fetisch und Partial: A Puzzle’s Puzzle *

    +++ But Poets do not exist to accept Griefs. +++

    +++ starre schatten der verliebten +++
    Sie bewegen sich nicht mehr. Nicht mal ihre Schatten würden solches wagen.

    +++ Wo Starre Schatten Lehnen, Da Ist Wand ++++
    starre schatten, starre schatten, ich beweg mich keinen fingerling! Ich bleibe hier! hier! hier! aber aber aber, weiß denn einer, WHERE she is? ich meine, WHERE she is in coversation? wo denn? It made me think of the old STARSHIP ENTERPRISE. Yes, I think we’re getting a radar fix, no, it s gone, no, I think we re getting closer… Sorry, sir, it’s drifting – yes – here it is

    ich lege zugrunde – a dialogue on love, auch hier, wohin sie sich bewegen mag, ich starre. ich starre. ich hafte. ich kann mich nicht bewegen, aber die bewegungslosigkeit, die bewegungslosigkeit sei nicht grundkonstante. sei nicht so.

    +++ Bulkig, bulkig, bulkig +++
    es war ein mantel mit bulkigen taschen. bulkigen taschen. das war meiner nicht. später erfuhr ich, mit meinem eigenen, den die sich-täuscherin dem helfer als den ihren hatte gewiesen, ging sie selber, sich weiter täuschend, davon. ihr fehlte aber infolge ein schlüssel an einem blassblauen band. den waren nun alle gehalten zu suchen. sie fanden ihn nicht. denn der war in dem mantel mit den bulkigen taschen, bulkig, bulkig, bulkig sage ich. dennoch war er weich und fein. ich fürchtete mich vor dem alter.

    +++ Das Ende der Wand +++
    kommen wir nun zum ende der wand. das ende der wand. eine andere wand? am ende der wand sei das land? das glaubste ja jetze wohl selba nüsch. selba nüsch. selba nüsch. Kindheitsnegation: Ohne Widerrede Stopp hmnamnamnamnam! Aber, aber, aber: ich hab Ohne Widerrede Stopp hmnamnamnamna gesagt! Große Empörung, sollte sich jemand über diese Unterlassensformel hinwegsetzen. Alles würde möglich. Das Ende der Wand. Was immer ich erzwingen will. Ich will es nicht erzwingen.

    ENCORE
    Vor etwa sechs Jahren, im Winter 2002 war mein Ich („ich“ meint hier Hülle oder Sack) Hort von Dämonen. Billigsten Gnomen, plastifiziert, Ersatzmasse, definitiv zweitklassigen B-bis-C-Wesen gewesen, die zu willkürlichem will sagen, fehlsinnigem Handeln mich buchten. Es gobte gab Dämonen, die mich zwungen, weiße Milch zu mir zu nehmen, Leier, weiße, weiße Leier, an allen Theken dieser Stadt und in meiner guten Stobe, quoll mir 15 literweise weißes Zeugs aus Tetrapacks und bräunlich eingetönten Flaschen und fluss mir in den Schlund – Futter war das für die Anderen, die Fremden, wo ich, mein Ich ist hier gemeint, Milch, ich schwöre es, nicht trinken kann, allein der Sog, den die Dämonen spornten, befohl mir an, was fürs erste und fürs zweite und fürs dritte und fürs vierte und fürs fünfte in mich fließen wullte. Zum andern wachten sie mich stundenlang in stiller Nacht und hinderten den Schlaf mir weg. Ich irrte hinter überweißen Lidern durch die blöde Nacht der Bürger und ich lugte, suchte nach Ventilen um das prallgespannte Falsche, das Sterile und Bekloppte, schlapp zu machen, dass entwüche was die horrende Kugel in der Schwebe meines ausgedellten Brustkorbs hielt. Es gobte nur das Fingern dieser fiesen Stille unter meiner Decke, derweil Elektrisches in Kabeln durch die Wände kriechte oder kroch und ich, am Ende schlich, auf nackten Füßen tappte durch die Korridore, wo ich Strippen aus dem Stromnetz ropf, weil mir das eine Linderung versprach. Tags, tags drauf, dann wieder Milch und nachts, nachts drauf lag in der blanken Wachheit ich mit den Dämonen wie in einer kolten kalten Wanne ohne Wasser. Doch dann, an einem schönen Tag im März am Schlachtensee verschwanden sie und waren fort. Das reute mich beinahe. Warum? Das sag ich nicht, ich sag nur eines aus Erfahrung: Dem Besessenen war Gelassenheit einst nur eine schmutzige Regung.
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    mein dämon sagt, ich solls nicht lassen. oder sagt er vielleicht: let go, lass gut sein, du kannst jetzt endlich ruhen? eve kosofsky sedgwick schreibt in ihrem schönen buch: a dialogue on love, das handelt von ihrer psychoanalyse bei einem dicken, scheuen cowboy namens shannon:

    A moment’s realization, startingly clear. „I ve figured out what it means when i complain to you about things,“I tell him. „Or to anybody. When I tell how bad it is, how hard I ve worked at something, how much I ve been through, there is only one phrase I want to hear:
    „Which is:

    That s enough. You can
    stop now
    Stop: Living, that ist
    And enough: hurting.

    „Like, I didn t realize how hard it was for you; you’ve done well; you ve been through plenty, you re excused.“

    THAT S ENOUGH, YOU CAN STOP NOW. Isn t this the blessing into whole enfolding arms every complaint of suffering bounds – in its dreams?
    At last, it means that in my native land.
    FIve miles across the border, phrasebooks say, it s different.
    There, it s a way that parents calm their kids.

    I m trying to think of other things that „that’s enough, you can stop now“ could have meant – aside from, yes, you don t have to live anymore. I come to a scenario: a kid getting a bit hyper, showing off, talking loud, acting funny or something, who is – no, not told to cut it out – but instead, rebuked (deliberately or absent mindedly) by being, after a certain point, ignored.
    So the kid is somehow stuck in this behaviour without having anyone to let them know: that’s enough, you can stop now.

    Nun die Notizen des Analytikers:
    We end up talking about how important in her familiy it was not to say things in the wrong tone of voice. This starts with E talking about how hard it always is for her to ask for anything she needs, how careful and long-planned any request always is. it is important not wo whine, not to indicate that you have been suffering for lack or something, not to sound as if you expect to get what you ask for, not to presume, not to… I frame this in terms of fine-tuning the children’s chorus.

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