.. die ihr süß seid zum Verderben ..

„Während ich solches schweigend bei mir selbst erwog und meine tränenvolle Klage mit Hilfe des Griffels aufzeichnete, schien es mir, als ob zu meinen Häupten ein Weib hinträte von höchst ehrwürdigem Antlitz, mit funkelnden und über das gewöhnliche Vermögen der Menschen durchdringenden Augen, von frischer Farbe und unerschöpfter Jugendkraft, obwohl sie so bejahrt war, dass sie in keiner Weise unserem Zeitalter anzugehören schien. Ihr Wuchs war von wechselnder Größe; denn bald zog sie sich zum gewöhnlichen Maß der Menschen zusammen, bald schien sie mit dem Scheitel den Himmel zu berühren; und als sie ihr Haupt emporhob, ragte sie über den Himmel selber hinaus und entzog sich so dem Blick der Menschen. Ihr Gewand war von feinstem Gespinst und mit peinlicher Kunstfertigkeit aus unzerstörbarem Stoff gefertigt, sie hatte es, wie ich später aus ihrem eignen Munde erfuhr, mit eigner Hand gewebt. (..)

Als sie die Dichtermusen, die mein Lager umstanden und meiner Tränenflut Worte liehen, erblickte, sprach sie erregt und mit finster flammenden Blicken: WER HAT DIESEN DIRNEN DER BÜHNE DEN ZUTRITT ZU DIESEM KRANKEN ERLAUBT, IHNEN, DIE SEINEN SCHMERZ NICHT NUR MIT KEINER ARZNEI LINDERN, SONDERN IHN OBENDREIN MIT SÜSSEM GIFTE NÄHREN MÖCHTEN? Sind sie es doch, die mit dem unfruchtbaren Dorngestrüpp der Leidenschaften die fruchtreiche Saat der Vernunft ersticken, die der Menschen Seelen an die Krankheit gewöhnen, nicht sie davon befreien. Wenn eure Schmeichelreden einen Uneingeweihten, wie es gemeinhin durch euch geschieht, ablenken, so würde ich das für minder betrüblich halten, denn beim ihm würden unsere Mühen nicht verletzt. Doch dieser, ist er nicht mit der Wissenschaft der Eleaten und Akademiker ernährt worden? Drum hinweg ihr Sirenen, die ihr süß seid zum Verderben, überlasst ihn meinen Musen zur Pflege und Heilung!

So gescholten senkte jener Chor tief bekümmert die Blicke zu Boden, Erröten verriet ihre Scham und traurig gingen sie über die Schwelle hinaus. Ich aber, dessen Auge von strömenden Tränen umschleiert war, so dass ich nicht unterscheiden konnte, wer diese Frau von so gebietender Würde sei, verstummte, heftete mein Auge auf die Erde und begann schweigend abzuwarten, was sie nun weiter tun werde. “

Boethius: Trost der Philosophie. Übersetzt von Ernst Gegenschatz und Olof Gigon

He damn horse what rises from the ashes of sexuality

in rash unqualified

„In the mountain hermitage which is my body,

In temple of my breast

At the summit of the triangle of my heart,

The horse which is my mind flies like the wind“

„He gallops on the plains of great bliss.

If he persists, he will attain the rank of a victorious Buddha.

Going backward, he cuts the root of samsara.

Going forward he reaches the high land of buddhahood.

Astride such a horse, one attains the highest illumination“

[a passage from one of Milarepa’s „Song of the galloping horse of a yogi“, translated by Losang P. Lhalungpa]

Verfluchte Höhe, höchste Kälte, mein Pferd bekommt Eiszotteln, stirbt.

Melt you cold hart frozen down.

Ikarrhö, Ikarrhö.

Geschmolzenes wird nicht wieder hart,

Verstandenes nicht weich,

Verfaultes klirrt nimmermehr,

und die Seufzer fliehen mich.

Wie war es schön, dringend in den Tagen,

da mir das Zier eine jede Verschmelzung war.

Wie war mein Schritt Wiehern, wie sah mein Blick

Wunderwerke wie Blitzen Zwei Uhr

eines jungen Schwertmeisters, der nicht weiß,

warum man jemand aus Melancholie nicht tötet.

Und meine Melancholie war ein triefendes Schwert der Gegenwart

und meine Liebe war ein Netz für Erhängte.

Sommer sucht Winter,

will Bücher lesen von fremden Menschen und Zeiten.

Ach, die Hufe sind gut, die Hufe, ja,

sie mögen mich nicht, sie kennen mich nicht,

sie lieben mich nicht. Auf dem schwarzen Weg

der abergläubischen Weiberfantasien

traf ich fünf Priester mit roten Leibbändern.

Jedem beichtete ich eine Liebe, und erschlug sie dann,

da ich wusste warum. Alle waren sie schuldig.

O meine Liebsten! In den weißen Kleidern, mit den warmen

Gliedmaßen der Heimat unter dem Rock,

beflaumte Schenkel, den April betastend,

vorsichtig und mit patzender Vorfreude

auf das Gerinnsel des Sommers, das alles verdeutlicht

und einfach macht zu kommen und zu verlassen.

Liebste, gebt mir ein Halsband, ein Tuch, einen Ring,

ein Meerschweinchen: ich brauche ein Pfand,

o Liebsten, dann sing ich

Eure Arme, preise Eure Beine,

und nehme den Bauch eurer Feiern

und den Hund unter dem Bauch lasse ich von mir haben

während ihr liegt und Wein trinkt im Sonnenuntergang, also

des Abends, am Land, hinterm Haus eurer Freunde.

Eins nur verlang ichs dringend: trinkt aus!

Leert jeden Becher in einem Zug! Kein Schmunzeln

beflecke den überforderten Mund.

.. wo las ..

wo las ich das, man müsse sich das gestein vorstellen wie eine verbackene blockflöte, so porös? die flöte also als masse. die löcher im gestein?

+ + + + + + + + + + + + + + +  DA! Alexei Parschtschikow: ERDÖL. Übersetzt von H. Jackson. Kommentar. kookbooks 2011

„Luppe besteht in ihrer Materialität, Form, aus Löchern. Also ob man eine Flöte genommen (stell dir vor, wie wäre aus Ton) und sie zusammengeklumpt hätte. Sie ist das Resultat irrsinniger Temperaturen in der Schmelze, in Rennöfen. Als wäre Luppe eine eingeschlossene Musik, die nicht aus dem steineren Labyrinth kann.
Luppe ist unnütz, unbrauchbar, aber sie hat eine Schönheit und zwingt uns, ihr Gesetz zu begreifen, das sie geformt hat, auch wenn sie selbst Resultat des Chaos ist.
Man braucht Schlacke vor allem im Straßenbau. Luppe (ein Abfallprodukt) ist eigentümlicher Konsistenz, porig, mit Löchern, es scheint, als könne sie dem Leben eine Tonharmonie schenken, aber sie eignet sich nicht für Töne. Die Luppe fließt wohl über und tönt, aber das ist nur ihr innerer Ton.“