ANMUTH

„Anmuth ist korrektes Leben; Sinnlichkeit die sich selbst anschaut, und sich selbst bildet.“

7 Gedanken zu „ANMUTH“

  1. Schiller, du mein 1-A-Rumpelhund, sag an, liegt die Schwerkraft deiner Gnade
    nicht im Senken Pferdekopfs Snaubi, Wendung gegenüber den Bedürftigen,
    Jaulenden, deren Auge glasig aus der Höhlung quillt, die sich nackig machen,
    die kein Pflaster haben und auch keines wollen? Nein, die wollen anderes.
    Sei also gnädig, sei irgendwas mit Botticelli. Hast du nicht eben noch gesagt,
    nur was an der Schönheit in Bewegung ist, kann Anmuth sein? Aah, Haare,
    wuschelig gemacht, den Gürtel ab, runter mit dem Kleid, die Schaumgeborene
    ganz aufgeschäumt. Nur die Thierheit redet aus dem schwimmenden Auge,
    ausch gem hüshternen keöhhngntn Unnge. Was? Ich kann dich nicht verstehn!
    Ihh hacka au ng Kchwangh ing Unngk. Eben. Du hast einen Schwanz im Mund.
    Das ist Grund, warum ich dich nicht verstehen kann gekörnte Lunge? Störsender–
    Zunge? Frankokanadische was Mirabellenkunde, Mythologöme Rootwunde? Ne.
    Jetzt muss der Geist doch seine Freiheit beweisen. Sonst löst die Seele sich ab.
    In aller Schönheit. Ist denn ausgeübte Lust nicht irgendwie äh? Kann nicht sein.
    Millionen Menschen schauen sich das an, bezahlen auch dafür. Ist Anmuth hier?
    Der höchste Grad der Anmuth ist das Bezaubernde, dabei verlieren wir gleichsam
    uns selbst und fließen hinüber in den Gegenstand. Und das tun wir in Anmuth, ja.
    Botticelli, ich will mit Schiller deinen Pinsel besingen, im Klinikgarten um Sieben.
    Und dann fließen, dann will ich fließen, erst Pinsel besingen, dann flie-ie-ie-ßennn.

  2. Anmuth ist eine bewegliche Schönheit; eine Schönheit nämlich, die an ihrem Subjekte zufällig entstehen und eben so aufhören kann.

    Die Anmuth, sagt der Mythus, ist etwas Zufälliges an ihrem Subjekt; daher können nur zufällige Bewegungen diese Eigenschaft haben.

    Es gibt eine Anmuth der Stimme, aber keine Anmuth des Athemholens.

    Bewegungen, welche keine andere Quelle als die Sinnlichkeit haben, gehören bei aller Willkürlichkeit doch nur der Natur an, die für sich allein sich nie bis zur Anmuth erhebt.

    Die Würde seiner sittlichen Bestimmung kann also der Mensch nicht in Anschlag bringen, seinen Vorzug als Intelligenz kann er nicht geltend machen, wenn er den Preis der Schönheit behaupten will; hier ist er nichts als ein Ding im Raume, nichts als Erscheinung unter Erscheinungen. Auf seinen Rang in der Ideenwelt wird in der Sinnenwelt nicht geachtet, und wenn er in dieser die erste Stelle behaupten soll, so kann er sie nur dem, was in ihm Natur ist, zu verdanken haben.

    Ich kann dir auch eine Hortensie auf den Scanner legen. Oder ein Toastbrot. Je nach dem was dir besser gefällt.

    Ich nenne die Schönheit eine Pflicht der Erscheinungen, weil das ihr entsprechende Bedürfniß im Subjekte in der Vernunft selbst gegründet und daher allgemein und nothwendig ist. Ich nenne sie eine frühere Pflicht, weil der Sinn schon geurtheilt hat, ehe der Verstand sein Geschäft beginnt.

    Anmuth ist die Schönheit der Gestalt unter dem Einfluß der Freiheit; die Schönheit derjenigen Erscheinungen, die die Person bestimmt. Die architektonische Schönheit macht dem Urheber der Natur, Anmuth und Grazie machen ihrem Besitzer Ehre. Jene ist ein Talent, diese ein persönliches Verdienst.

    Manche Nacht sahen Menschen Mozart sehr ähnlich.

    Friedrich Schiller

  3. Der Mensch ist aber als Erscheinung zugleich Gegenstand des Sinnes. Wo das moralische Gefühl Befriedigung findet, da will das ästhetische nicht verkürzt sein, und die Uebereinstimmung mit einer Idee darf in der Erscheinung kein Opfer kosten. So streng also auch immer die Vernunft einen Ausdruck der Sittlichkeit fordert, so unnachläßlich fordert das Auge Schönheit. Da diese beiden Forderungen an dasselbe Objekt, obgleich von verschiedenen Instanzen der Beurteilung, ergehen, so muß auch durch eine und dieselbe Ursache für beider Befriedigung gesorgt sein. Diejenige Gemüthsverfassung des Menschen, wodurch er am fähigsten wird, seine Bestimmung als moralische Person zu erfüllen, muß einen solchen Ausdruck gestatten, der ihm auch, als bloßer Erscheinung, am vortheilhaftesten ist. Mit andern Worten: seine sittliche Fertigkeit muß sich durch Grazie offenbaren.

    Friedrich Schiller

  4. Aber was ist, wenn meine moralische Bestimmung Selbstzerstörung ist? Meine Anmuth fände ich darin, meine eigene Anmuth zu verhindern. Meine Gemuethsverfassung gestattet mir jedenfalls nicht einen solchen Ausdruck, der mir am vorteilhaftesten ist, sobald sie das ahnt. Außer ich bin sehr wütend, aber dann, weiß ich, sehe ich in Wirklichkeit gar nicht gut aus, glaube es nur. Vielleicht bin ich bloß durcheinander, und möchte, dass Schiller es auch ist.
    Ich les es so, durch fremde Grazie offenbart sich, wie fertig ich sittlich bin.

  5. dazu gleich mehr – ich wurde gestern unterbrochen, ich war ja aufgebrochen um auf ein ziel hinzusegeln, das werde ich in wenigen minuten als ein eiland aus den weiten ragen lassen…. denn herr schiller hat da eine stelle, die ich noch nicht gefunden habe, an die ich mich aber sehr erinnere – dass es sie gibt.

  6. SCHILLERS SCHÖNER GEDANKE:

    Nimmermehr kann die Vernunft Affekte als ihrer unwerth verwerfen, die das Herz mit Freudigkeit bekennt, und der Mensch da, wo er moralisch gesunken wäre, nicht wohl in seiner eigenen Achtung steigen. Wäre die sinnliche Natur im Sittlichen immer nur die unterdrückte und nie die mitwirkende Partei, wie könnte sie das ganze jener ihrer Gefühle zu einem Triumph hergeben, der über sie selbst gefeiert wird? Wie könnte sie eine so lebhafte Teilnehmerin an dem Selbstbewußtsein des reinen Geistes sein, wenn sie sich nicht endlich so innig an ihn anschließen könnte, daß selbst der analytische Verstand sie nicht ohne Gewaltthätigkeit mehr von ihm trennen kann?

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