.. .. wovon Quallen träumen .. ..

„Aristoteles führt vier Argumente an, die gegen einen göttlichen Ursprung der Träume sprechen. 1. Wenn Träume wirklich von Gott kämen, so hätte er sie den besten Menschen gesandt; es berufen sich aber ganz beliebige Menschen auf Träume. 2. Sogar die Tiere träumen, was in noch deutlicherer Weise gegen die Göttlichkeit der Träume spricht. 3. Gott würde, wenn er etwas sagen wollte, dies immer bei Tag sagen und nicht bei Nacht und 4. würde Gott seine Wahrheit nicht auf dunkle Weise andeuten, sondern hell und verständlich seinen Willen kundgeben. Hier macht sich (…) ein neuer Wahrheitsbegriff, eine neue Erkenntnistheorie geltend. Während vorher Schlaf und Traum, analog zum heiligen Wahnsinn und zu den orgiastischen Zuständigkeiten, als höhere Zustände galten, das Wachsein hingegen als profaner Zustand, kehrt sich bei Aritoteles das Verhältnis um. Der Schlaf ist kein höherer Zustand, Schlaf und Wachen sind nicht einmal gleichwertig, ebensowenig übrigens wie Tag und Nacht, sondern der Schlaf ist ein Mangel, und was ihm fehlt ist eben das Wachsein.“

(Lenk: Die unbewusste Gesellschaft)

Wovon Quallen träumen. Quallen träumen von: Anderen Quallen. Quallen träumen von Quallenquartett: GWONNA!

… … …

In einem Gartenrestaurant einem Seiltänzer zusehend
Sohn: Vata, wat hat er denn da vor ’ne Stange?
Vater: Det’s seine Blangsierstange.
Sohn: Zu wat braucht er denn die?
Vater: Da halt er sich dran feste.
Sohn: Ick denke, er brauch sich nich halten — er looft so?
Vater: Schafskopp! An wat muß er sich doch halten; sonst fallt er ja runta.
Sohn: Aber, Vata — wenn nu die Blangsierstange fallt?
Vater: Unsinn! Wovon soll denn die fallen ? Er halt ihr ja feste.

„ne eng hantan“ – eine harte Sprache, die keine Antwort erwartet

„Was diese harten Worte betrifft, von denen Clastres spricht, indem er das, was die Urubu dazu sagen, übersetzt: ne eng hantan, sehe ich sehr gut, worum es geht.* Sie beschwören nur Koinzidenzen zwischen zwei Seinsweisen herauf. Die eine ist das, was es damit auf sich haben kann, im Infinitiv zu >>sein<<, in diesem Fall menschlich sein, und das was, was es mit dieser Seinsweise auf sich haben kann, welche die unsere ist und darin besteht, sich bewusst zu sein, zu sein.

Die harten Worte, die ich finde und die ich wiederhole – zumindest eine gewisse Zeit lang – auf die Gefahr hin, sie wieder aufzugreifen, nachdem ich sie ein wenig vernachlässigt habe – beschwören bemerkenswerte Koinzidenzen herauf, Koinzidenzen und nichts anderes.“

*[Die Sprache der Autorität, sagen die Urubu, ist eine ne eng hantan: eine harte Sprache, die keine Antwort erwartet. P. Clastres, Tausch und Macht.]

Aus: Fernand Deligny: Eine einzigartige Ethnie. Natur und Macht und die Natur der Macht. Übersetzt von Ronald Voullié. Verlag Peter Engstler.

 

.. .. ..

„Ein erschöpfender historischer Überblick, schreibt der polnische Gelehrte, würde ein Namensregister von Aristoteles bis zur Gegenwart bilden und damit eine ebenso umfangreiche wie vielgestaltige, letztlich verwirrende >>Anthologie<<.“

.. farbecht und von guter Qualität ..

„Um sich nur an das Einfachste und Klarste  des geringsten Verhaltens zu halten, was bedeutet es, sich einem Volksstamm, dessen Alltagsleben von seiner eigenen Schwerkraft geprägt ist, mit Nippestauschwaren zu nähern?
Man könnte sagen, dass dies so Sitte ist und dass der Ethnologe vor allem ein Hausierer mit bunten Glasperlen ist, und Lévi-Strauss erzählt, dass zumindest die seinen farbecht und von guter Qualität waren. Das ist seine Annäherung. Vorspiel für den Austausch oder vielmehr Einsatz; das heißt, der Wert der ausgetauschten Worte, in denen der Ethnologe Perlen findet, entspricht dem, was er eingesetzt hat.“

Aus: Fernand Deligny: Eine einzigartige Ethnie. Natur und Macht und die Natur der Macht. Aus dem Französischen von Ronald Voullié. Verlag Peter Engstler. Ostheim / Rhön. Seite 126

.. .. .. ..

schildkroete welt du welt du

und las irgendwo dass die objektivierung mich als welt herstellt

aber wo

HIER: „Denn ‚Objektivierung‘  ist notwendig ‚Selbst-Objektivierung‘ – sowohl ‚Sich-als-Welt-Hervorbringen‘ als auch Selbstbeziehung in dieser Welt des objektiv gewordenden ‚objectiven Geistes‘.“ (s. 367ff).

.. .. ..

Ein Leben, das nicht mehr durch Arbeit erschöpft wird. Der Fluss in deinen Haaren wühlt. Dotter der Sonne. Hund und Abend, beide tausendohrig. Überhaupt die übergroßen Hunde, die wilden Winde. Der willkürliche und plötzliche Gedanke. Killeraffen mit metaphysischem Verlangen. Dunkel fällt der falbe Staub. Dotterhämmerung.

(Notizen, so gefunden)

.. 3. auktionstag + 13.april 2013 + beginn 11:00 uhr ..

sehr günstig ist derzeit eine sandsteinhöhle zu ersteigern, in 98639 rippershausen, zu einem mindestgebot von 25.000 euroletten (zuzüglich auktions-courtage auf den zuschlagspreis, klar). auf dem zugehörigen hügel liegt ein wiesengrundstück mit wiesenblühern und bungalow (bedürftige leichtbauweise in 4 x 4 meter speisewagengröße / bistro). sowie ein kleiner holzschuppen für die materialien, qualia, im sinne böhmes, siehe qualität aurora, quale. zuwegung zur höhle: ca. 100m über nördlichen (i love u) felsweg von der landstraße an der gaststätte vorbei bis zum höhlen-haupti-eingang (ebenerdig). ich war eben erdig, nachher himmlisch. weitere seitliche zugänge zur höhle mit bretterwänden sind sie verschlossen oder etwa zugemauert [?].

im hinteren höhlenbereich ist ein höhlensee mit jahreszeitlich schwankendem wasserstand angebracht, kleiner bootsverkehr möglich, bottes des montagnes de questions. beides stark stanierungsbedürftig. hier wurde von ca. 1800 bis 1910 buntsandstein abgebaut.

der hintere teil der höhle dient zeitweise als fledermausquartier. mit schreiben vom 20.02.2013 wird eine nutzung der höhle von anfang april bis ende september grundsätzlich gestattet, sofern die fledermäuse durch usw nicht. vom aktionshaus nicht geprüft. gerüscht. konstante höhlentemperatur von 10° grad.

nutzfläche bungalow: 16 m2, leer stehend
nutzfläche (höhle) ca. 5000 m2 (grob geschätzt)
grundstücksgröße (wiese) ca. 7610 m2

(melkers liegt ca. 5km nördlich von meinungen und ca. 40km östlich von dulda [k8]).

„Etwas der Keckheit des vernichtenden Humors Ähnliches“

„Haydn (..) hat durch die Gestaltung seiner Finali die Nichtigkeit der Dynamik, durch welche sie sich objektivieren, paradigmatisch dem Kunstwerk zugeeignet (..).“

Adorno

„Etwas der Keckheit des vernichtenden Humors Ähnliches, gleichsam einen Ausdruck der Welt-Verachtung kann man bei mancher Musik, z.B. der Haydnschen, vernehmen, welche ganze Tonreihen durch eine fremde vernichtet und zwischen Pianissismo und Fortissimo, Presto und Andante wechselnd stürmt.“

Jean Paul

.. .. ..

„Der poetische Rhythmus ist nicht die Anerkennung des Unbewussten, sondern dessen Verausgabung und Inbetriebnahme. (..) Die poetische Negativität ist ein Verwerfen dritten Grades: Verwerfen symbolischer Verneinung und neurotischer Verleugnung sowie räumlich-musikalische Rückbesinnung auf das dialektische Moment, in dem die Sinngebung stattfand.“ Kristeva, Revolution, Seite 169f